Etting
"Man trifft sich, und alles wird sauber"

Ramadama-Auftakt in Etting: Zahlreiche große und kleine Helfer sammeln Müll für eine schönere Stadt

07.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:32 Uhr
Ramadama mit Haflingergespann: Mitglieder des Kleintierzuchtvereins Etting machten sich am Samstagmorgen zum Start der Säuberungssaison 2019 im Stadtgebiet mit der Kutsche auf den Weg, um auf Wegen und Wiesen Müll einzusammeln (oben). Auch Helmut Kuntscher und Roswitha Schlüter (links) machten mit Kindern aus der Pfarrei am Straßenrand reiche "Beute". −Foto: Brandl

Etting (DK) Über 230 Tonnen Restmüll, 37 Tonnen Schrott und über 1100 Autoreifen in 15 Jahren: Was sich liest wie die Bilanz einer Müllsammelstelle, ist in Wirklichkeit die Menge an Abfall, die mehr als 35000 fleißige Helfer bislang beim Schanzer Frühjahrsputz in Ingolstadt und den Ortsteilen eingesammelt haben.

Beeindruckende Zahlen präsentierte Bürgermeister Albert Wittmann am Samstagmorgen zum Auftakt der diesjährigen Ramadama-Saison in Etting. Alleine heuer hätten sich bereits wieder 2900 Teilnehmer angemeldet, sagte er. Zeitgleich mit den Ettingern gingen auch rund 200 engagierte Bürger in Zuchering, Unsernherrn und Rothenturm/Niederfeld zum Aufräumen hinaus in die Natur.

Organisiert wird die Aktion wie immer von den Ingolstädter Kommunalbetrieben (INKB), und möglich machen das Ganze zahlreiche Spender und Sponsoren. Mehrere Gruppen und Vereine - darunter die dritten Klassen der Grundschule Etting, die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) sowie Mitglieder der Pfarrgemeinde St. Michael und des Kleintierzuchtvereins - machten sich gegen 9 Uhr vom Hof der Familie Weidenhiller aus auf, um Straßen, Feldwege, Böschungen und Wiesen von dem zu säubern, was andere achtlos in die Natur werfen. Weit mussten die Ettinger nicht gehen, bis die ersten unschönen Fundstücke in den Kübeln und Säcken landeten.

Schon mehrmals dabei war Roswitha Schlüter. "Frische Luft am Samstagmorgen, man trifft sich, alles wird sauber, und man hat in der Gemeinschaft auch noch Spaß": Sie zählt gute Gründe auf, warum sie kein Ramadama mehr auslässt.

Joachim Wloka ist mit seinen Söhnen Max, Basti und Benedikt das erste Mal mit von der Partie. Die Buben sind sofort mit Feuereifer dabei, und Max achtet beim Müll einsammeln sogar noch darauf, welche Dinge wiederverwendet werden könnten. Ihr Vater findet das sinnvoll: "Es sensibilisiert die Kinder darauf, dass sie selbst nichts einfach wegwerfen und die Umwelt schonen", sagt er. Der kleine Max denkt sogar noch einen Schritt weiter: "Schade, dass man kein Kohlendioxid einsammeln kann", fällt es ihm plötzlich ein.Auch bei Helmut Kuntscher füllen sich die Behälter überraschend schnell mit den unglaublichsten Dingen. "Kleiderbügel - fast fabrikneu", ruft er den anderen zu und schwenkt zwei Plastikbügel in den Händen, bevor er sie bei all dem anderen gesammelten Unrat verschwinden lässt. Zuvor hat Kuntscher schon zwei entsorgte Automatten aus der Böschung geholt.

Schlüter findet zwei kleine Wodkaflaschen im Gras - fein säuberlich und offenbar ganz bewusst zu winzigen scharfen Splittern zermahlen. Mit ihren dicken Gummihandschuhen scheut sie sich aber nicht davor, die Glasscherben aufzuklauben. "Wir haben aber auch schon mehr Schnapsflaschen gefunden", sagt sie.

Mitglieder des Kleintierzuchtvereins sind derweil mit einem Pferdegespann auf den Wiesen kurz vor Wettstetten unterwegs. Aufgeladen haben sie zahlreiche gefüllte Müllsäcke und einige sperrige Kunststoffteile. Spektakuläre Funde wie sie im vergangenen Jahr beim Ramadama gemacht wurden, blieben bislang noch aus.

Da seien neben 25 Fahrrädern und 54 Autoreifen unter anderem zwei Autobatterien und zwei Computer in den Büschen gefunden worden, berichtete Bürgermeister Wittmann in seiner Begrüßung.

Michael Brandl