Riedenburg
"Man spürt die größere Verantwortung"

Der stellvertretende Bürgermeister Konrad Halbig leitet zum ersten Mal die Amtsgeschäfte im Rathaus

08.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:27 Uhr

Der Neue im Amt: Riedenburgs stellvertretender Bürgermeister Konrad Halbig gibt in den nächsten zweieinhalb Wochen den Ton im Rathaus an - als Urlaubsvertretung für Gemeindeoberhaupt Siegfried Lösch. Auf die leichte Schulter will der CWG-Politiker diese Aufgabe aber keinesfalls nehmen. - Foto: Janda

Riedenburg (sja) Von der Autolackiererei auf den Chefsessel im Rathaus: Riedenburgs stellvertretender Bürgermeister Konrad Halbig (CWG) wird in den nächsten zweieinhalb Wochen das Kommando über die Stadtverwaltung übernehmen. Eine Aufgabe, die der Deisinger voller Ehrfurcht antritt, wie er verrät.

Der Kontrast ist gewaltig, das gibt Halbig unumwunden zu. "Man spürt sofort die größere Verantwortung auf diesem Posten", sagt der amtierende Rathauschef schon nach wenigen Stunden im Amt. Er blickt aus dem Fenster, von wo aus die Rosenburg zu sehen ist, lässt den Blick über die großen Schränke schweifen, von wo aus ihm die Kinder von Bürgermeister Siegfried Lösch entgegenlachen. Zweieinhalb Wochen lang wird der 58-Jährige als Vize-Bürgermeister die Arbeit des Gemeindeoberhaupts übernehmen; so lange befindet sich der CSU-Politiker im Urlaub. "Zumindest sein Stuhl ist schon mal sehr bequem", stellt Halbig bei seiner Premiere im Rathaus fest und lacht.

Angst vor dieser Aufgabe hat der Deisinger nicht, eine gehörige Portion Respekt hingegen schon. Immerhin handle es sich bei der Leitung einer 5800-Einwohner-Stadt um eine komplett andere Aufgabe als bei derjenigen, der er sonst im beruflichen Alltag nachgeht, betont er. Neben seiner Tätigkeit als Landwirt im Nebenerwerb und als Betreiber eines Ferienhofs arbeitet Halbig im Audi-Werk in Ingolstadt in der Lackiererei. Die reine Fahrtzeit dorthin: 30 Minuten. "Das ist jetzt natürlich deutlich angenehmer."

Dass der Industriemechaniker einmal den Ton im Rathaus angeben würde, war spätestens nach seiner Wahl zur Nummer zwei klar. Seit gut zwei Jahren bekleidet der CWG-Politiker dieses Amt, zuvor war er bereits sechs Jahre lang Dritter Bürgermeister, hatte aber nie die Urlaubsvertretung im Rathaus antreten müssen. "Doch mein Ziel war dieser Job vorher nicht", erklärt er. Statt eigener Ambitionen überwogen damals die Interessen der CWG, an deren Spitze er damals noch stand. Mittlerweile hat sich diese Sicht mit dem neuen Amt geändert. "Als stellvertretender Bürgermeister muss ich das Ganze sehen; sonst dürfte ich diesen Job nicht machen."

Und der Job hat es durchaus in sich, wie der dreifache Familienvater schon in den ersten Stunden feststellte. Am frühen Nachmittag stapelt sich noch immer die Post auf dem hölzernen Schreibtisch. "Noch bin ich nicht ganz durch", sagt Halbig, der als erste Amtshandlung jedes Büro im Rathaus besucht hat. Später folgte eine Rundtour mit Bauamtsleiter Walter Schattat zu sämtlichen gemeindlichen Baustellen. Neben der Bierprobe für das Volksfest stehen in den nächsten Tagen auch die Einweihung des Bucher Gerätehauses auf dem Programm, ebenso ein Gespräch über die Zukunft des alten Landratsamts. Dessen Inhalt? Streng vertraulich, wie Halbig betont.

Und auch die Großbaustelle auf der St.-Anna-Brücke wird den amtierenden Bürgermeister beschäftigen. Momentan seien die Mitarbeiter im Rathaus und er dabei, die Situation bei den Ausweichparkplätzen für das Volksfest in Haidhof zu regeln, berichtet er und verschweigt nicht, dass die Brücke bis dahin sogar möglicherweise fertig ist.

Halbig lehnt sich zurück. "Die Richtung steht fest", sagt er und erinnert an ein Übergabegespräch mit Lösch. Und für alles andere, da ist sich der Deisinger sicher, gebe es in der Riedenburger Verwaltung eine bestens funktionierende Mannschaft.