Ehekirchen
"Man möchte tausend Augen haben"

Aufzeichnungen des Ambacher Pfarrers Franz Xaver Lang werden als Buch veröffentlicht

22.04.2022 | Stand 27.04.2022, 3:35 Uhr
Hier steht Franz Xaver Lang (l.) mit einigen Verwandten vor der ehemaligen Gastwirtschaft Lang in Ambach. −Foto: privat

Ehekirchen - In den Jahren 1901 und 1902 war Franz Xaver Lang, Pfarrer aus dem inzwischen zur Gemeinde Ehekirchen gehörenden Dorf Ambach, auf einer Welt- und Studienreise unterwegs.

Vor zirka zwei Jahren wurden seine Aufzeichnungen aus dieser Zeit von einem Nachfahren an Georg Zett weitergegeben. Zett stellte daraus gemeinsam mit Silvia Eckert-Wagner ein Buch zusammen, das am 11. Mai im Schönesberger Gasthaus Daferner vorgestellt wird.

Allzu viel möchte Georg Zett im Vorfeld nicht verraten: "Das werde ich alles bei der öffentlichen Buchvorstellung berichten", macht er die Sache noch etwas spannender, als sie sowieso schon ist. Anscheinend hat er ein Händchen dafür, dass Geschichten aus der Geschichte zu ihm kommen - das kann natürlich auch daran liegen, dass Zett als langjähriger Vorsitzender des örtlichen Heimatvereins als heimatgeschichtlich interessiert bekannt ist.

So wandte sich Ludwig Neff, der ebenfalls aus Ambach stammt und die Aufzeichnungen von Franz Xaver Lang geerbt hat, an Zett. Lang war in dem Dorf, dessen Kirche so markant auf einem Hügel liegt und weit über das Donaumoos blickt, aufgewachsen, wurde zuerst Pfarrer und studierte später naturwissenschaftliche Fächer. Vielleicht trug der wundervolle Ausblick dazu bei, das Fernweh des Pfarrers zu wecken, das weiß niemand. Jedenfalls macht er sich 1901 auf in die Welt zu einer Studienreise, die dann beinahe zwei Jahre dauerte. Unterwegs schrieb Lang auf, was er sah, was er erlebte und was ihn bewegte. Um dem Buch einen angemessenen Rahmen zu geben, bat Zett Silvia-Eckert-Wagner, eine Einführung zu schreiben. Sie dürfte vielen noch aus ihrer langjährigen Tätigkeit als Lehrerin am Schrobenhausener Gymnasium bekannt sein. Gemeinsam haben Eckert-Wagner und Zett die Aufzeichnungen von Pfarrer Lang zu einem spannenden Lesevergnügen zusammengestellt.

Eckert-Wagner wird am Abend der Buchvorstellung eine Präsentation mit Bildern und Textauszügen zeigen und über Teile der abenteuerlichen Weltumrundung des Pfarrers berichten. "Die neue Kreisheimatpflegerin Sabine Rademacher und der Ehekirchener Bürgermeister Günter Gamisch haben das Buch schon vorab gelesen", erzählt Georg Zett, "sie werden beide bei der Vorstellung ebenfalls dabei sein. " Er selbst möchte dann die Original-Unterlagen persönlich an den Besitzer Ludwig Neff zurückgeben und erzählen, wie es zu der Entdeckung dieser Reisebeschreibungen kam.

Insgesamt erinnert diese Geschichte an die des "Dorfbuches" von Bonsal: Auch hier waren Aufzeichnungen an Zett zum Übersetzen gegeben worden. Es handelte sich um eine Art Geschichts- und Tagebuch der Dorflehrerin Therese Wolf, die in den Jahren des Zweiten Weltkrieges in Bonsal unterrichtet hatte. Das Büchlein fand bei der Veröffentlichung vor zwei Jahren in der Gemeinde und wohl auch darüber hinaus guten Anklang, so dass sogar nachgedruckt werden musste. Was diese Geschichten so spannend macht, das ist neben dem Regionalbezug vor allem der unmittelbare Einblick in die Lebensumstände vergangener Zeiten, gefärbt durch ganz subjektive Eindrücke und Emotionen und wohl gerade deshalb so berührend, so nahe und so einprägsam.

"Man möchte tausend Augen haben - Pfarrer Lang auf Welt- und Studienreise 1901/1902", Aufzeichnungen des Pfarrers Franz Xaver Lang, herausgegeben von Georg Zett und Silvia Eckert-Wagner; Buchvorstellung am 11. Mai um 19 Uhr im Gasthaus Daferner, Schönesberg. Der Eintritt ist frei.

hbu