Man hätte ewig lauschen wollen

30.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:33 Uhr

Das Trio Rivolontano bescherte dem Publikum ein wunderbares Konzert. - Foto: smo

Eichstätt (EK) Die Vorzeichen für das letzte Museumskonzert mit dem Trio Rivolontano standen nicht gerade günstig: Der Holzersaal am Hofgarten hat wenig mit einem Museum zu tun, ungewohnt war der frühe Konzertbeginn um 19 Uhr, fehlende oder falsche Vorankündigung in den gängigen Programmübersichten sorgten für Verwirrung.

Umso überraschender war es dann doch, dass der edle Holzersaal fast voll besetzt war, nicht nur zur Freude der Veranstalter vom Bischöflichen Seminar beziehungsweise vom Jura-Museum, federführend mit dem rührigen Rudolf Pscherer. Hier kristallisiert sich eine gut besuchte Veranstaltungsreihe in würdigem Rahmen heraus, sehr zur Freude vieler Musikliebhaber.

Und die Besucher wurden von der Qualität der Darbietungen nicht enttäuscht und erlebten einen Musikabend, bei dem sich bewährte Routine, vitales Engagement und ein wunderbarer, wenn auch etwas überakustischer Raum zu überzeugender Harmonie verbanden.

Die Literatur für ein reines Streichtrio (bestehend aus Violine, Bratsche und Violoncello) ist nicht gerade üppig, aber die beiden ausgewählten Werke zeigten einen weiten Spielraum für gemeinsames Musizieren auf. Mozarts spätes Divertimento Es-Dur KV 563 wurde kontrastierend zu einem frühen Beethovenwerk gesetzt, und zwei völlig verschiedene Welten klangen auf: abgeklärte Schönheit, voll gelöster Heiterkeit und verhaltender Wehmut bei Mozart, grimmige Leidenschaft, dramatische Akzente und wildes Aufbegehren beim jungen Beethoven.

Man spricht bei Schubert gerne von der "himmlischen Länge" mancher Werke, mit gleichem Recht kann man dies auch von Mozarts Streichtrio behaupten, fast 50 Minuten mag man gar nicht aufhören zu lauschen, so viel satztechnisches Können (etwa im 1. Satz in Sonatenform oder bei den Variationen im Andante-Satz) zeigt Mozart, so viel volkstümliche Musizierlust in den beiden Menuetten, wo bei den Trios deutlich Zauberflöten-Stimmung zu spüren ist. Da waren interpretierende Könner am Werk, Stephan Skriba an der Geige (Karlsruhe), seine Frau Keiko Yoshima-Skriba an der Viola (Freiburg) und der Cellist Hartmut Brauer (Leipzig), alle drei bewährte Musikpädagogen und Orchestermitglieder, musizierten engagiert und harmonisch, lediglich getrübt durch einige schrill-scharfe Intonationen der Violine. Auch beim "wilden" Beethoven zeigte sich das Trio als überzeugendes Ensemble, wobei das Cello versuchte, mildernd und bremsend den Gefühlssturm zu bändigen. Der herzliche Beifall wurde durch einen weiteren Trio-Satz von Beethoven belohnt, hier aber dominierte gelöstere Stimmung. ? Hawe