Wolnzach (WZ) Es wirkt - und zwar recht nachhaltig: Seit die Wolnzacher Schulen Jahr für Jahr in der Tiefgarage am Hopfenmuseum die Pinsel schwingen und schon viel Farbe an die grauen Wände gebracht haben, halten sich Sprayer dort zurück. Anderswo toben sie sich jedoch immer noch aus, ein Beispiel schmerzt den Markt besonders: Die Farbe an den Natursteinen am Wiesensteig ist kaum abzubekommen.
Mit kleinen Hopfenranken an der Tiefgarageneinfahrt hat alles begonnen, mittlerweile zieren flächige Kunstkreationen, buntes Wassergetier, Schmetterlinge, geometrische Formen, Hopfenblätter, -dolden und -reben sowie Ortsansichten die ehemals grauen Wände. Die Malaktion gehört zum Ende eines Schuljahres. Wenn alle Proben geschrieben und die Noten ausgewertet werden, dann malen Wolnzacher Grundschüler, Mittelschüler und Gymnasiasten, was das Zeug hält - mit viel Elan und Inbrunst. Seit 2015 gibt es die Malaktion in der Tiefgarage am Hopfenmuseum, Hintergrund der Idee, die die SPD vorgebracht hatte und die vom Markt mit aktivem Dazutun von Malermeisterin Pia Dierl aus Geroldshausen auch sofort umgesetzt wurde - war ein Ärgernis, das auch viele Hausbesitzer kennen: Immer wieder waren Hopfenmuseum und Tiefgarage Ziel von Sprayerattacken, mit dem Übermalen und Reinigen kam man praktisch kaum mehr nach.
Das ist jetzt ganz anders: "Die haben wirklich Respekt vor dem, was ihr hier alles leistet und schon geleistet habt", sagte Bürgermeister Jens Machold jetzt, als er die diesjährigen Schülerkünstler für ihren Einsatz mit Eisgutscheinen belohnte. Die Malereien seien nicht nur schön anzusehen, sondern schreckten Schmierfinken ganz offensichtlich ab, so Machold: Seit 2015 habe es tatsächlich keine Schmierereien mehr gegeben, die Schülerbilder wollte offensichtlich niemand verunstalten.
Ganz anders an anderen Plätzen im Markt. Eine Schmiererei regt die Wolnzacher richtig auf: die unterhalb der Wiesensteigbrücke am schönen Geh- und Wanderweg entlang der Wolnzach. "Da haben uns wirklich recht viele Bürger darauf angesprochen", bestätigt Julia Merkle vom Hauptamt im Rathaus. Denn gerade dort genießen viele die gelungene Bachgestaltung im Zuge der Hochwasserfreilegung - und da passen die Sprayereien gar nicht ins Bild. "Das ärgert viele Leute richtig", so Merkle. Groß ist der Ärger auch im Rathaus, denn die Farbe lässt sich von den Natursteinblöcken nur mit großem Aufwand, wenn überhaupt, entfernen. Allerdings: Die Schuldigen wurden bereits ermittelt. "Dank eines Hinweises engagierter Bürger", so Merkle. Die Sprayer wurden bereits entsprechend zur Rechenschaft gezogen.
In der Tiefgarage am Hopfenmuseum hat man diese Sorge nicht mehr. Dort sind mittlerweile fast alle Wände hübsch bemalt - und frei von Schmierereien.
Karin Trouboukis
