Ingolstadt
Mal wird eingefädelt - und mal nicht

Ausbau des Knotens Ettinger Straße/Dr.-Ludwig-Kraus-Straße soll im September abgeschlossen sein - Nicht alle sind zufrieden

21.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:29 Uhr
Viel Platz für eine Einfädelspur - aber die haben die Straßenplaner offenbar nicht gewollt: Seitlich der Einmündung von Ettinger Straße und Dr.-Ludwig-Kraus-Straße wird zum Radweg hin künftig eine Grünfläche entstehen (rechter Bereich auf dem oberen Bild). Weiter nördlich laufen gerade letzte Befestigungsarbeiten für die künftige lange Einfädelspur vom Audi-Parkhaus T39 zur neuen Straßenbrücke über die Treuchtlinger Bahnlinie (links). −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Bevor es besser wird, das ist eine alte Volksweisheit, muss es erst einmal schlechter werden.

Insofern sind mit den Heilsversprechen, die Straßenplaner den Verkehrsteilnehmern vor dem Start von Großprojekten zu geben pflegen, stets auch bange Erwartungen auf Seiten der Hauptbetroffenen verbunden: Was mag bis zum Ende einer Baustellenphase so alles passieren - und werden sich Aufwand und Entbehrungen auch wirklich lohnen?

Die Probe aufs Exempel wird in diesem Spätsommer an der oberen Ettinger Straße gemacht, wo eine der größten Straßenbaustellen im Stadtgebiet den Autofahrern nun schon ein Jahr lang zumindest in den Stoßzeiten - und die haben es rund ums Audi-Werk nun mal in sich - viel Geduld abfordert. Die Neugestaltung der Einmündung der Dr. Ludwig-Kraus-Straße und der direkt anschließende vierte Erweiterungsabschnitt der Ettinger Ostumgehung sind ein Nadelöhr sonder gleichen.

Die Bauleitung geht inzwischen davon aus, dass der vielbefahrene Knotenpunkt zum Ende der Sommerferien, also etwa Mitte September, in neuer Gestalt für den Verkehr frei gegeben werden kann, der nördlich anschließende Abschnitt mit der neuen, künftig vierspurig befahrbaren Straßenbrücke über die Treuchtlinger Bahnlinie dann bis zum Jahresende.

Nachdem in den vergangenen Wochen die neuen Randsteine gesetzt worden sind und so der Straßenverlauf erkennbar wurde, fragen sich allerdings viele , die hier täglich vorbei müssen , warum die Chance einer Einfädelspur für den Verkehr aus der Stadt in Richtung Etting verpasst worden ist.

Genau solch ein Ventil hatte es nämlich in der ersten Phase des Einmündungsumbaus über die Wintermonate gegeben - der Verkehrsfluss war über Wochen wesentlich besser als alle Jahre zuvor. Jetzt, da alles auf den endgültigen Straßenverlauf zusteuert, müssen sich die Rechtsabbieger Richtung Etting und Audi-TE wieder an der Ampel (mit einer baustellenbedingt ausgesprochen langen Rotphase) anstellen - und alles schaut danach aus, als wäre das auch ihr künftiges Schicksal. Dort, wo zum Radweg rechts der Straße viel Raum gelassen wurde und eine Einfädelspur allemal Platz gehabt hätte, wird jetzt eine kleine Grüninsel entstehen - quasi als ökologisches Feigenblatt in einer vor Beton und Asphalt strotzenden Umgebung.

Eine Auskunft zu der Entwicklung war diese Woche im Rathaus nicht zu bekommen - der offenbar allein auskunftsfähige Tiefbauchef und stellvertretende Baureferent Walter Hoferer weilte im Urlaub. Dass sich an den Plänen noch etwas ändern ließe, wird allerdings wahrscheinlich ohnehin nur ein frommer Wunsch der Kritiker bleiben - schließlich sind die Straßenbauer, die sich an die Pläne halten müssen, längst dabei, Tatsachen zu schaffen.

Ein Argument der Planer für die jetzige Variante dürfte gewesen sein, dass schließlich auch die Radfahrer, die von Etting oder von der TE Richtung Dr.-Ludwig-Kraus-Straße respektive in umgekehrte Richtung fahren wollen, hier über die Ettinger Straße müssen. Allerdings bestand diese Situation auch über die Wintermonate, als für diesen Bedarf eine eigene Ampel aufgestellt worden war. Als Dauerlösung mochte sich das im Baureferat aber offenbar niemand vorstellen.

Dass es mit viel Aufwand auch anders geht, wird derzeit auf der westlichen Seite dieses Ausbauabschnitts deutlich: Dort wurde neben der neuen Brücke eigens eine gewaltige Stützmauer betoniert und der Untergrund angeschüttet, damit die Einfädelspur für die Autofahrer, die aus dem Audi-Parkhaus T 39 kommen, gebührend lang ausfallen kann. Allerdings stören in diesem Bereich auch keine Radfahrer: Der Radlweg verläuft jetzt ausschließlich auf der Ostseite.
 

Bernd Heimerl