Pfaffenhofen
Majestätische Erinnerungen

06.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:26 Uhr

Stolze Gewinnerin: Ingrid Hofmeister wurde 1961 zur Volksfestkönigin gewählt. Entscheidend war seinerzeit die Lautstärke des Beifalls - Foto: PK-Archiv

Pfaffenhofen (PK) Am Tag ihres Jubiläums ist sie wieder zum Pfaffenhofener Volksfest gegangen und hat es sich nicht nehmen lassen, die Wahl zur diesjährigen Volksfestkönigin zu verfolgen.

Ingrid Hofmeister, wie sie damals noch hieß, wurde vor genau 50 Jahren zur Volksfestkönigin gewählt. Acht Mitbewerberinnen hatte sie laut Bericht in der Heimatzeitung, sie stach sie alle aus.
 

Am 5. September 1961 entschloss sich die damals 17-Jährige ganz spontan, zu kandidieren – und prompt wurde sie gewählt, damals nicht mit Stimmzettel, sondern nach der Lautstärke des Publikumsbeifalls. In den Tagen danach war sie oft im Einsatz: „Jeden Abend musste ich dirigieren – nach dem Volksfest war dann allerdings alles vorbei.“ Weitere Einsätze als Königin folgten damals nicht. Als Preis war für die damalige Königin eine Silberschale und Nelken mit Krönchen vorgesehen. Für sie und die anderen Teilnehmerinnen warteten weitere Preise „zur freien Auswahl“: eine Tasche, eine chinesische Vase, ein Damenschirm, Pralinen, eine Bodenvase, eine Schale aus Bleikristall mit Silberteller, eine Kammgarnitur sowie eine Geschenkpackung Seife mit Lavendel. Heute gibt’s, gestiftet von der Festwirtsfamilie Stiftl, für die Siegerin 500 Euro, als zweiten Preis 250 Euro und 100 Euro für die Dritte. Am Tag der Wahl der diesjährigen Volksfestkönigin stand Ingrid Di Gioia, wie sie jetzt heißt, wieder auf der Volksfestbühne in Pfaffenhofen und erzählte dem Publikum, wie es damals war. „Damals war ich nicht ganz so warm angezogen wie heute“, sagte sie schmunzelnd. Und griff auf Wunsch von Moderator Tobias Zell erneut zum Taktstock und dirigierte die Volksfestband „Die Schmalzler“ mit einem Marsch.

Ein Jahr nach Ingrid Hofmeisters Krönung, also 1962, wurde die vorerst letzte Pfaffenhofener Wiesenkönigin gewählt; danach gab es eine lange Pause ohne Königin. Erst im Jahr 2008 wurde die Tradition wieder belebt, heuer wurde mit der 18-jährigen Vroni Reischl im Stiftl-Zelt die vierte Pfaffenhofener Volksfestkönigin gekürt. Vor 50 Jahren lautete der offizielle Titel noch „Wiesenkönigin“, wie damals in der Zeitung stand.

Im Jahr ihrer Wahl 1961 verlobte sich Ingrid mit Antonio Di Gioia, den sie im Urlaub in Jesolo kennen gelernt hatte. Die Hochzeit ließ dann nicht lange auf sich warten. Lange Jahre arbeitete Ingrid Hofmeister als Meisterin im Friseurgeschäft Hofmeister in der Löwenstraße, sie hatte die Damenabteilung unter sich. Ihr Bruder kümmerte sich um die Männer. Das Geschäft hatten ihre Eltern im Jahre 1942 gegründet.

Jetzt genießt sie ihren wohlverdienten Ruhestand, immer wieder kommt ihre Tochter mit den Enkelkindern aus Amsterdam zu Besuch. Der Sohn Roberto Di Gioia ist ein bekannter Musiker, er erhielt im Jahr 2004 den Kulturförderpreis der Stadt Pfaffenhofen und lebt in München.