Beilngries
Majestäten auf vier Pfoten

Rassekatzenausstellung lockt viele Züchter und interessierte Besucher nach Beilngries

22.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr

−Foto: Adam, Regine, Beilngries

Beilngries (DK) Langhaar, Kurzhaar - oder scheinbar gar keine Haare: Am Wochenende hat die Bühler-Halle den Katzen gehört. Der Magic Cat Club hatte eine Ausstellung organisiert. An beiden Tagen waren jeweils über 100 Tiere zu bewundern. Die Rassetypischsten wurden mit Pokalen ausgezeichnet.

Valerio Iceboy of Jewel Star d'Nifrilar hat nicht nur einen Namen, sondern auch einen Blick, der deutlich sagt: "Her mit diesem Pokal. Ich bin ja eh der Schönste." Mit seinen rasseprägnanten kleinen "Klappohren" und schneeweißem Fell präsentiert er sich am Arm seiner Besitzerin Julia Fahrmeier aus Aystetten den Richtern und Fotografen, dann rollt er sich gelangweilt wieder in seiner Kuschelecke zusammen. Pflicht erfüllt.

Zum ersten Mal findet in Beilngries eine Rassekatzenausstellung statt. Veranstalter ist der Verein Magic Cat Club aus Regenstauf. Julia Fahrmeier ist eine der Aussteller(innen). Sie züchtet die Rassen British Langhaar und Highland Fold. Eine wohlüberlegte Entscheidung. "Bereits 2008 habe ich mich entschlossen, Züchterin zu werden. Aber erst 2012 konnte ich damit beginnen, denn so lange habe ich nach dem passenden Tier gesucht und stand ich auf der Warteliste", erzählt sie. Für die 33-Jährige sind die Katzen mit dem langen, majestätischen Fell die schönsten überhaupt und die Beilngrieserin Angelika Niefnecker kann ihr da nur zustimmen. Sie hat sich vor Jahren bei Julia Fahrmeier "meinen Ludwig, diese kleine Tussi" gekauft.

Nebenan im Käfig räkeln sich Bengalen-Katzen, die wie kleine Tiger aussehen. Schräg gegenüber sitzt "Lady Gaga", eine Main-Coon-Katze. Sie gehört zur größten Katzenrasse der Welt, bei der es Tiere mit über zehn Kilogramm Gewicht gibt. Wenige Meter weiter blickt eine stolze Sphynx durch die Gitterstäbe: Mit stechend-blickenden Augen, knitteriger Haut, ohne Fell. Viele Besucher bleiben hier stehen, begeistert oder eher kritisch, in jedem Fall aber fasziniert.

So unterschiedlich die Meinungen der Besucher sind, es gibt wohl keinen Züchter, der nicht genau "seine Rasse" für die Schönste hält. Für die Züchter sind Ausstellungen wichtige Gelegenheiten, um eine unabhängige Bewertung für ihre Tiere zu erhalten. Dafür sind die Richter Petra Petermann und Sven Malz aus Deutschland, Ruth Wegmann aus der Schweiz und José Weerts aus Belgien angereist. Sie beurteilen die Katzen danach, wie perfekt die rassetypischen Eigenschaften ausgeprägt sind, küren die "Best of Show", "Best of Best" und den "Best of all". Augen, Nase, Fellfarbe und -zeichnung, Schwanzlänge und Kopfform, Ohrengröße und -stellung sind dabei wichtig - und nur, wenn alles passt, werden Urkunden ausgestellt und Pokale verliehen. Richterin Petra Petermann stellt in einem so genannten Europäischen Ring verschiedene Katzen vor, weist auf die rassetypischen Besonderheiten hin, wählt auch hier unter Applaus fünf Sieger aus. Die Siegerehrung und Moderation leitet Stefanie Kasak, natürlich ebenfalls Katzennärrin und Fachfrau.

Ihre Mutter, Dagmar Eichinger, Organisatorin und Vorsitzende des Vereins Magic Cat Club, ist hochzufrieden mit dem Verlauf der Ausstellung. Sie selbst züchtet seit 20 Jahren Norwegische Waldkatzen. "Es ist einfach wunderschön, immer wieder Babys zu haben, sie aufwachsen zu sehen", sagt sie. Neun Katzen hat sie momentan, darunter auch ihren "Zorro", der von Beginn an so anhänglich gewesen sei, dass sie ihn einfach nicht abgeben konnte.

Dieses "Abgeben", das ist schon sehr schlimm und meist mit Tränen verbunden. Das weiß auch Julia Fahrmeier. Sie bringt ihre "Babys" immer persönlich zum neuen Besitzer, wie zu Angelika Niefnecker nach Beilngries, hält auch danach Kontakt, um als Ansprechpartner helfen zu können. "Man muss sehr kritisch sein und gute Käufer suchen, dann fällt der Abschied von den Kitten nicht ganz so schwer", erklärt sie.
 
 

Den ganzen Rummel um Rassemerkmale und Pokale beobachtet Raphaela Niefnecker aus Workerszell zwar interessiert, so ganz kann sie ihn aber nicht verstehen. Denn daheim hat die Elfjährige ihre "Maunzi", ihre Hauskatze, ohne Pokale, aber heiß geliebt. "Ich durfte sie mir aus einem Wurf von neun Katzen aussuchen", erinnert sich Raphaela. Hauptkriterium damals: "Sie ist nicht weggelaufen. Und ich fand sie schön." Von den großen Main Coon Katzen ist Raphaela zwar begeistert, aber wenn ihre Eltern ihr noch ein weiteres Tier neben Maunzi erlauben würden, wäre ihre Wahl bereits klar: "Ein Pferd. Ich reite gern, das wäre einfach toll!"