Jachenhausen
Maisanbau zu Forschungszwecken

Christian Schneider untersucht auf Versuchsflächen die Vor- und Nachteile verschiedener Sorten

17.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:29 Uhr

Eine Versuchsfläche von Landhändler Christian Schneider liegt direkt an der Straße zwischen Jachenhausen und Riedenburg. - Foto: Erl

Jachenhausen (DK) Mais ist besser als sein Ruf: Davon ist Christian Schneider aus Otterzhofen überzeugt. Seit vielen Jahren legt er Versuchflächen mit verschiedenen Sorten an, um Landwirte über die praktischen Ergebnisse der Saatzüchtungen zu informieren.

Mais wird wohl auch in Zukunft auf weiten Flächen angebaut werden und die Agrarflächen prägen. Denn die langstielige Körnerfrucht ist für die Bedürfnisse der Ernährungsindustrie und für die Biogaserzeuger auf lange Sicht unverzichtbar. Diese Ansicht vertritt Christian Schneider - und wird dabei auch selbst tätig. Der Landhändler legt Versuchsflächen mit verschiedenen Sorten an. Eines dieser Versuchsfelder liegt an der Straße zwischen Jachenhausen und Riedenburg, vielen Autofahrern sind die Saatreihen mit den auffälligen Sortentafeln davor lange schon aufgefallen.

Die Auswahl an Saatgut ist gewaltig, internationale Saatgutfirmen und -konzerne bieten den Landwirten alleine für Europa gut 800 Maissorten an. "So viele bräuchte eigentlich kein Mensch", ist Schneider überzeugt. Er hat sich auf seinen Versuchsflächen auf 20 Sorten mit immer acht Maisreihen - entsprechend der Häckselbreite moderner Erntemaschinen - beschränkt. Im Grunde muss Mais auf den Feldern der Juraregion nur zwei Verwendungsbereiche bedienen. Vorrangig werden die Maisschläge siliert und als Viehfutter mit einem guten Rohfaseranteil sowie als kraftvolle Grundlage für die Biogaserzeugung genutzt. Eine andere Sortenrichtung hat sich auf die spätere Ernte der Maiskolben für Körnermais spezialisiert, die zerstückelten Stängel bleiben hier als Reste auf dem Feld.

Schneider möchte den Landwirten auf seiner Versuchsfläche sowohl die Ertragsgüte alter und bewährter Sorten als auch die Vorzüge von neuen Saatgutzüchtungen demonstrieren. Seit 15 Jahren führt er solche Feldversuche samt Auswertung durch. Auch heuer werden die Sortenstreifen separat geerntet und der Ertrag jeweils sowohl in Bezug auf die Menge als auch auf den Energiegehalt gemessen. "Entscheidend ist das Gewicht der Kolben", weiß er aus Erfahrung. Natürlich führen die Versuchsinstitute des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums ebenfalls vielfältige Sortenversuche zum Maisanbau durch und forschen nach Alternativen, um der sogenannten Vermaisung ganzer Regionen entgegen zu wirken.

Doch Schneider verlässt sich in seinen Versuchsreihen nicht auf deren immer exakt gleiche und wissenschaftlich fundierte Kriterien. Er bezieht die Anbauempfehlungen der Saatguterzeuger und örtliche Faktoren wie Bodenbeschaffenheit und Kleinklima in seine Versuchsanordnungen mit ein. "Weil die Anbaumethoden in der Realität oft unterschiedlich sind", argumentiert er.

Welche Auswirkungen sowohl das Wetter als auch der Saatzeitpunkt auf den Ernteertrag haben, zeigt sich dabei heuer nur zu deutlich. Viele Kolben sind aus der schützenden Blätterhülle herausgewachsen und so anfällig für Pilze, Insekten und Vogelfraß. "Die Pflanze legt die Länge der Kolbenblätter in den ersten Wachstumsstadien fest", weiß Schneider. Bei der damaligen Kälte war nur ein geringes Kolbenwachstum zu erwarten. Durch das günstige Wetter im Sommer wuchsen die Kolben aber besser. "Wer seinen Mais nur zwei Wochen später gesät hat, ist deutlich besser dran", zeigt seine Analyse.

Trotz aller Kritik verteidigt Schneider die Vorteile der Energiepflanze. "Mais zieht aus wenig Dünger die meiste Energie, benötigt am wenigsten Wasser und es reicht eine einzige Unkrautbehandlung - anders als etwa bei Raps oder Getreide", argumentiert er. Allerdings ist ein weiteres großes Problem bereits in der Region angekommen: der Maiszünsler. Das Insekt beeinträchtigt den Ertrag spürbar, auch die Versuchsfläche ist betroffen. Nur saubere Bodenbearbeitung mit Mulchen der Stoppeln und Unterpflügen der Pflanzenteile kann nach Schneiders Überzeugung die massive Ausbreitung des Maiszünslers eindämmen. "Die Waldbauern haben den Borkenkäfer, wir den Maiszünsler. Es ist eben ein Käferjahr", meint er zur Auswirkung der spürbaren Klimaveränderung.