Karlshuld
Maibaumdiebe schlagen wieder zu

29 Burschen und ein Mädel in Karlshuld landen in Reichertshofen einen Coup

28.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:22 Uhr

Erfolgreiche Diebe: Ihren elften Coup landeten die Donaumooser Maibaumdiebe am Sonntag in Reichertshofen. Am Montagabend machten sie sich in Karlshuld zur Rückfahrt bereit - Foto: Hammerl

Karlshuld (SZ) Zum elften Mal haben die Donaumooser Maibaumdiebe zugeschlagen. Erwischt hat es diesmal die Maibaumgemeinschaft Reichertshofen.

Am Sonntag um Mitternacht trafen sich 29 Burschen und ein Mädel in Karlshuld, um sich nach Reichertshofen aufzumachen. In einer Blitzaktion entwendeten sie den 28 Meter langen Maibaum aus einer Halle und waren schon um zwei Uhr morgens wieder daheim im Moos. Den Baum ausspioniert und die Aktion geplant hat das Vorstandsteam gemeinsam. Wie genau der Diebstahl vonstattenging, will Vorsitzender Martin Pelzer nicht verraten, auch um es Nachahmern nicht zu leicht zu machen. Den Reichertshofener Maibaum hatten die Maibaumdiebe schon zweimal in früheren Jahren im Visier gehabt, doch einmal war er ihnen vor der Nase weggeschnappt worden, das andere Mal entschieden sich die Mösler für einen anderen Baum.

Nach anfänglich zähen Verhandlungen wurde das Diebesgut am Montagabend bereits wieder zurückgebracht – gegen Auslöse, versteht sich. Das erste, rein flüssige Angebot lehnten die Diebe ab. „Ohne Brotzeit kommen wir nicht“, stellte Pelzer klar, und schließlich lautete das Angebot der Reichertshofener auf Bier plus Brotzeit für die 25 Karlshulder, die sich mit dem Baum auf dessen Heimreise begaben.

„Schön war's“, bilanziert Johannes Heiß, Kassier und Verhandlungsführer der Maibaumgemeinschaft Reichertshofen, am darauffolgenden Morgen. Trotz der anfangs emotional geladenen Stimmung sei es – nachdem sich Diebe und Bestohlene beschnuppert und für nett befunden hatten – ein zünftiger, gelungener Abend geworden. „Wir haben eine neue Freundschaft geschlossen“, erzählt er, und die Jugend habe noch lange in den Morgen hinein gefeiert.

Auch die Diebe sind rundum zufrieden. „Der Abend war so, wie eine zünftige Auslöse sein soll“, sagt Pelzer. Die Reichertshofener werden in Zukunft also wohl verschont bleiben von den Dieben aus dem Donaumoos. Denn für alle, die in den vergangenen Jahren ihren Maibaum an den eingeschworenen Trupp verloren haben, hat der Anführer einen Trost: „Wir klauen jeden Baum nur einmal, dann kommt er von unserer Liste – es sei denn, es hat mit der Auslöse nicht so geklappt, wie es Brauch ist“. Dann könne es sein, dass sich die Donaumooser Maibaumdiebe ein paar Jahre später noch einmal dorthin aufmachen. Auf der ominösen Liste stehen alle Bäume, die ausspioniert wurden. Und da sind heuer eine ganze Menge hinzugekommen, wie Pelzer verrät. Er kann also auch die nächsten Jahre aus dem Vollen schöpfen . . .