Neuburg
Mahnende Worte in Silvesterpredigten

Pfarrer Kohler nimmt Umweltenzyklika in Blick - Bogenreuther stellt Fragen ans Neue Jahr

01.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:31 Uhr
Mit Wunderkerzen begrüßte diese Gruppe junger Leute das neue Jahr am Donaukai. Bevor die Feiern in Stadt und Land begannen, fanden die Geistlichen mahnende Worte in ihren Silvesterpredigten. −Foto: K. Heckl

Neuburg (DK) Im Zeichen des "Morgen" standen die Silvesterpredigten in den Kirchen: Der katholische Stadtpfarrer Herbert Kohler nahm dabei die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus und ein Wort von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in den Blick. Sein evangelischer Amtsbruder Jürgen Bogenreuther stellte sich und seiner Gemeinde Fragen an das nun angebrochene Jahr.

In der Sorge um den voranschreitenden Klimawandel schloss Kohler sich einem Wort von Papst Franziskus aus der Enzyklika "Laudato Si'" an: Die Menschheitsfamilie müsse sich um ihr gemeinsames Haus sorgen. "Denn es gibt kein zweites, es gibt nur dieses eine Haus." Kohler drückte seine Hoffnung aus, dass die Beschlüsse der zurückliegenden Klimakonferenz von Kattowitz nun tatsächlich umgesetzt werden. Der katholische Geistliche rückte dann noch ein Wort aus der Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten in den Mittelpunkt: Der hatte dazu aufgerufen, miteinander zu reden, im Gespräch zu bleiben. "Ich beobachte ebenfalls diese Sprachlosigkeit und Armut im Ausdruck bei vielen Menschen." Kohler ergründete das in der Individualisierung, in der Vereinsamung von Menschen, in den sozialen Medien. "Verlernen wir aber, miteinander zu reden, dann verlernen wir, miteinander zu leben und eine menschenwürdige Gesellschaft aufzubauen", mahnte der Priester.

Gedanken an die Zukunft stellte auch der evangelische Pfarrer Jürgen Bogenreuther an: Manches, was in den kommenden zwölf Monaten vor uns liege, wisse man. Manches nicht. Er lud die Kirchenbesucher dazu ein, sich in der Stille Antworten auf Fragen zu überlegen: "Welche Gefühle löst die Zukunft in mir aus? Die Zukunft meines Lebens oder meiner Familienmitglieder? Die Zukunft unseres Landes und dieser Erde? Bin ich bereit meine Zukunft aus Gottes Händen zu nehmen?" Dieser Gott sei kein schwerhöriger Opa mit weißem Rauschebart, über den man sich lustig machen könne. "Er ist die Macht, die uns umgibt." Er sei "der, der an sich an jedem Ort befindet, auch dort, wo man nicht mit ihm rechnet, in der Finsternis". Er halte, so Bogenreuther, schützend die Hand über die Menschen, auch "wenn unser Weg durch dunkle Täler führt".

Marco Schneider