Hilpoltstein
Mähroboter gefährden den Igel

06.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:07 Uhr

Hilpoltstein (HK) Sorgen um den Igel machen sich die Naturschützer vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Hilpoltstein.

Denn selbst in ihren "Schlafzimmern" - im Garten - seien diese heute nicht mehr sicher, Mähroboter und Fadenmäher machten ihnen den Garaus.

Durch Rasenroboter haben kleine Säugetiere wie Igel, aber auch Blühpflanzen, Insekten, Amphibien und Spinnentiere keine Chance, im Garten zu überleben. Laufen die Mähroboter nachts oder in der Dämmerung sind die nachtaktiven Igel besonders gefährdet. "Die meisten Rasenmähroboter erkennen kleine Tiere nicht als Hindernis. Kleine Igel können dabei komplett überrollt und verletzt oder getötet werden, was uns zugesandte Fotos immer wieder beweisen", erklärt die LBV-Igelexpertin Martina Gehret. Eine noch größere Gefahr für Igel stellten Fadenmäher oder Freischneider dar. Die Geräte werden im Garten vor allem unter Hecken eingesetzt. Unbedachte Mäharbeiten kosten so viele schlafende Igel das Leben.

Von Jahr zu Jahr erfreuen sich Mähroboter in deutschen Gärten immer größerer Beliebtheit. Ein aktueller Test der Stiftung Warentest zeigt, dass bei der Sicherheit nach wie vor große Mängel bestehen. Von den acht geprüften Geräten bekamen in dieser Kategorie alle Exemplare lediglich ein "ausreichend". Die Sicherheitsmängel zweier Rasenroboter waren sogar so gravierend, dass sie komplett durch den Test gefallen sind. Getestet wurde die Sicherheit mit Erwachsenen- und Kinder-Prüffüßen sowie Prüfarmen mit Fingerelementen. Bei Teilen des Fußes kann es zu deutlichen Schnittverletzungen kommen. Ausgestreckte Hände wurden von keinem der geprüften Rasenroboter als Hindernis erkannt. "Ebenso wie der Mähroboter keine Prüfkörperteile erkennt, die unter den Geräterand passen, werden auch keine kleinen Igel, Kröten, Eidechsen oder Insekten als Hindernis erfasst", so die LBV-Igelexpertin. Zwar weisen die Bedienungsanleitung der Hersteller darauf hin, dass das Gerät am besten tagsüber und nicht unbeaufsichtigt arbeiten darf. "Aber genau aus dem Grund, fürs Rasenmähen nicht zu Hause sein zu müssen, kauft man sich doch so ein Gerät", erklärt Gehret. Die meisten Besitzer lassen ihren Mähroboter auch noch nachts laufen. Fatal für viele nächtliche Gartenbewohner. "Der nächtliche Mährobotereinsatz kann tödlich für Igel und viele andere nachtaktive Tiere ausgehen", so Martina Gehret weiter.

Um einen besseren Eindruck von der Zahl der verletzten Tiere zu erhalten, bittet der LBV alle Igelfreunde, durch Mähroboter oder Freischneider verletzte Igel per E-Mail an igel@lbv. de zu melden.