Luftholen vor der Wahl

Hähnchenmastanlage und Schießlärm: UW Stammham haben zwei brisante Themen auf der Agenda

21.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:47 Uhr
Als "Brückenbauer" zwischen Bürgern, Verwaltung und Vereinen sieht sich UW-Bürgermeisterkandidat Markus Weber, hier bei der Wahlversammlung in Westerhofen. −Foto: Stephan

Westerhofen - Nach fast 1500 Besuchen von Haushalten hat sich der Stammhamer UW-Bürgermeisterkandidat Markus Weber zum letzten Mal vor der Wahl in großer Runde vorgestellt.

 

Mit den Gemeinderatsanwärtern präsentierte er im Ortsteil Westerhofen die Ziele der Unabhängigen Wähler. Ganz oben auf der Agenda: das Ende des Ärgers um die Hähnchenmastanlage.

Den übervollen Pub sah Johannes Kuffer - Platz 5 auf der UW-Liste - als Zeichen dafür, dass "Demokratie funktioniert" und es "dieses Jahr eine interessante Wahl in Stammham" geben wird. Sicherlich auch für den scheidenden Rathauschef Hans Meier (UW), der "zum ersten Mal seit 30 Jahren eine entspannte Wahl" erleben wird und die Versammlung als stiller Zuhörer am Kandidaten-Tisch verfolgte. Schließlich könnte sein Nachfolger als Vorsitzender der UW auch bald sein Nachfolger als Gemeindeoberhaupt sein. Dazu muss Weber - Gemeinderat seit 2008 - am 15. März aber die CSU-Kandidatin und derzeit dritte Bürgermeisterin Maria Weber schlagen, die mit dem präsenten Slogan "Maria macht den Unterschied" für sich wirbt. Der UW-Mann stellte deshalb deutlich klar, "dass die Unabhängigen Wähler keinen Unterschied machen, sondern für uns das gemeinsame Wir zählt".

Als Kollektiv mit ähnlichen Zielen präsentierten sich auch die Gemeinderatskandidaten. Darunter nicht nur einige alteingesessene Mitglieder wie Martin Lackner mit seinem "brutalen Hobby" Feuerwehr oder Schulhausmeister Karl Hartl, sondern auch die laut Weber "Jungstars" Veronika Hirschbeck und Peter Meier mit jeweils 20 Jahren.

Ganz der Fan der Digitalisierung klickte sich Weber, der zur Unterstützung Ehefrau Cornelia und die Eltern mitgebracht hatte, durch elf per Beamer an die Wand geworfene Themenblöcke. Ein großes Anliegen ist es dem 38-jährigen Versicherungsfachmann wohl, einen Strich unter die lange Diskussion um die geplante Hähnchenmastanlage zu setzen. Weber bekräftigte, Lärm- und Geruchsemissionen in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung vermeiden zu wollen. "Für den bestehenden Hähnchenmastbetrieb wird es keine Erweiterung geben", versprach er. Aber: Nach zweieinhalb Jahren, in denen sich der aktuelle Gemeinderat eindringlich mit den Plänen eines Landwirts auseinandergesetzt hat, sei der nun genehmigte Bebauungsplan für einen neuen Betrieb östlich der Autobahn "die einzige Möglichkeit, das Konzept zu begleiten", bat Weber um Verständnis für die Entscheidung des Gremiums, für die er - genau wie Maria Weber - als Bürgermeisterkandidat in den vergangenen Wochen in der Kritik stand. Das gehe nur zusammen mit dem Antragsteller und der Bürgerinitiative. "Dann kann man den Punkt auch abhaken", rief Weber, ehe er tief Luft holen musste. "Es war mir ein Anliegen, das noch einmal zu sagen. "

Ein weiteres Thema mit aktueller Brisanz ist laut Weber die Minderung des Schießlärms im Neuhau. Der 38-Jährige berichtete von Sprengungen, die in der vergangenen Woche spät abends zu hören gewesen seien und in der kommenden Woche wiederholt werden sollen. "Wir müssen mit den Verantwortlichen Gespräche führen, weil eine Eindämmung wirklich notwendig ist", merkte Weber unter großem Applaus an.

Als Stammham-spezifische Aufgaben nannte der Kandidat ein Konzept für das alte Rathaus, die Herausforderung, Personal für das neue Haus der Kinder zu finden, schon vor dessen Fertigstellung eine flexible Mittagsbetreuung zu organisieren sowie die Schaffung eines Tagespflegestützpunkts. "Ein großes Pflegeheim ist nicht realisierbar. "

Darüber hinaus ging es um übliche Anliegen wie verkehrsberuhigte Wohnviertel, eine "zeitgerechte Mobilität" von 50/50-Taxis ("Dazu brauchen wir die Stadt Ingolstadt. ") bis zu direkten Busverbindungen nach Kösching, Energieberatung oder ein lebendiges Vereinsleben. Letzteres liegt ihm als Vorsitzender der örtlichen Feuerwehr am Herzen. An diesem Abend wurde er aber auch mehrmals schmunzelnd aufgefordert, endlich aktives Mitglied beim Männergesangverein zu werden.

DK

Tanja Stephan