Hilpoltstein
Lückenlos von der Oberpfalz an den Rothsee

Landkreis Roth investiert weitere Millionen Euro in Verkehrswege - Problematische Geländeeinschnitte

05.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:52 Uhr
Mit dem Radweg vom Rothsee nach Göggelsbuch fiel vor über 20 Jahren entlang der Kreisstraße RH8 der Startschuss. −Foto: Messingschlager

Hilpoltstein (HK) Um etliche Millionen Euro ist es am Mittwoch im Tiefbauausschuss des Landkreises gegangen. Dabei standen vor allem Geh-und Radwege entlang der Kreisstraßen auf der Agenda. Das größte Unterfangen ist der Radweg von Mörsdorf - Oberpfalz - bis an den Rothsee.

Ein Großteil des Weges ist bereits fertig. Als erstes wurde 1997 der Radweg von Göggelsbuch an den See gebaut. Es folgten 2009 die Verbindungen Göggelsbuch-Lampersdorf, 2014 Mörsdorf-Heblesricht und 2017 Allersberg-Lampersdorf. Nun gilt es, die Lücke zwischen Heblesricht und Lampersdorf zu schließen. Dies geschieht in zwei Abschnitten. Für die 1,3 Kilometer lange Trasse von Schönbrunn nach Lampersdorf sind die Planungen abgeschlossen sind. Die Pläne und der Zuwendungsantrag an die Regierung sind am Mittwoch einstimmig abgesegnet worden. Rund 580000 Euro sind dafür vorgesehen.

Weit schwieriger stellt sich der letzte Abschnitt zwischen Heblesricht und Schönbrunn dar. Ein Kilometer Geh- und Radweg sind zu bauen. Laut Gerhard Dillmann, dem Leiter des Tiefbauamts, rechnet man dafür mit Kosten zwischen 450000 und 500000 Euro. Was das Vorhaben schwierig macht, sind 150 Meter, die entlang eines Waldstücks führen. Die Geländebeschaffenheit macht es unmöglich, ohne Sonderbauten den Weg weiterzuführen. Dillmann stellte zwei Varianten vor. Zum einen die Verschiebung der Kreisstraße, was rund 950000 Euro kosten würde, zum anderen eine sogenannte Spundwandlösung. Dabei würde auf besagten 150 Metern eine Spundwand eingebaut, auf die der Weg laufen könnte. Hier müsste man mit rund 450000 Euro rechnen - nur für die Wand.

Angesichts dieser "exorbitanten" Zusatzkosten stellte sich den Ausschussmitgliedern die Frage der Verhältnismäßigkeit. Als Alternativen wurden genannt: Angesichts der geringen Belastung (1000 Fahrzeuge am Tag) den Weg auf diesen 150 Metern auf die Straße zu führen oder einen Holzsteg durch den kleinen Wald zu bauen. Das soll nun geprüft werden. Fest steht aber bereits, dass "die bisherigen Planungen zu keiner Verwirklichung führen", sagte Landrat Herbert Eckstein (SPD).

Auch kein einfaches Projekt wird der Ausbau der Ortsdurchfahrt von Wernfels. Fest steht, dass die Straße gebaut wird, da in Wernfels die Dorferneuerung durchgeführt wird und es im Landkreis Roth durchaus üblich ist, zu diesem Behufe die Straße auszubauen. Allerdings liegt die Straße fast zur Gänze in einem Geländeeinschnitt, so dass zahlreiche Böschungen und Stützmauern notwendig sind. Die Kosten summieren sich so auf rund 1,5 Millionen Euro für die Straße und noch einmal die gleiche Summe für den Gehweg. Was angesichts der geringen Belastung von gerade einmal 700 Fahrzeugen am Tag den einen oder anderen Kreisrat erst einmal stutzen ließ. Es gibt laut Spalts Bürgermeister Udo Weingart (CSU) aber Argumente für den Bau inklusive des Gehwegs, trotz der drei Millionen Euro. Entscheidend sei die Burg Wernfels mit der Jugendherberge, da brauche es gute und sichere Wege. Dazu komme die Dorferneuerung, das werde selten ohne Gehweg gebaut. Nicht zuletzt sei es eine durchdachte Planung und die Bevölkerung warte darauf. Abenbergs Bürgermeister Werner Bäuerlein (SPD) merkte zudem an, dass sich die drei Millionen zwar sehr hoch anhörten, allerdings seien an dem Ausbau auch die Stadt Spalt und die Dorferneuerung beteiligt. "Die Stadt Spalt ist sich dessen bewusst und sieht es als historische Chance", sagte Weingart. Mit der Gegenstimme von Werner Scharpff (Grüne), der befürchtet, dass mit dem Ausbau die Strecke als Abkürzung benutzt wird, wurden die Pläne für den Ausbau beschlossen.

Weitergebaut wird auch an der Kreisstraße RH 40. Nachdem zunächst die Abschnitte Thalmässing-Stetten und Stetten-Stauf gebaut worden sind, geht es nun zwischen Stauf und Eysölden weiter. Rund 1,9 Millionen Euro sind für einen Kilometer Straße inklusive Geh- und Radweg vorgesehen. Darin enthalten sind ein Fahrbahnteiler vor Stauf und eine Querungshilfe vor Eysölden, zudem soll die Kurve am Ortseingang von Stauf entschärft werden. Eigentlich etwas widersinnig, merkte Eckstein an. Da baue man einerseits einen Fahrbahnteiler, um die Geschwindigkeit zu reduzieren und entschärfe dann eine Kurve, damit es schneller gehe.
 

Rainer Messingschlager