Kühbach
Lotterschmids Abschiedsvorstellung

84 Zuhörer bei Kühbacher Bürgerversammlung - Lang anhaltender Applaus für scheidenden Gemeindechef

11.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:24 Uhr
Werner Böhm (stehend), Initiator zweier Bürgerbegehren gegen den Kläranlagen-Neubau in Paar, kündigte an, ein drittes Begehren auf den Weg bringen zu wollen. Es sei nie zu spät. −Foto: Thomas Winter

Kühbach (SZ) Ein wenig fühlte es sich an wie die Abschlussvorstellung des im kommenden Frühjahr nach 24 Jahren scheidenden Kühbacher Gemeindeoberhaupts: Mit schallendem Applaus endete am Donnerstagabend Hans Lotterschmids 73. Bürgerversammlung im Kühbacher Thomabräu-Saal.

84 Interessierte waren gekommen, so viele wie schon lange nicht mehr. Unter ihnen auch ein alter Bekannter, der sich bei dieser Gelegenheit schon öfter zu Wort gemeldet hatte: Der Initiator zweier Bürgerbegehren gegen den Kläranlagen-Neubau in Paar, Werner Böhm.

Er kündigte an, ein neues Bürgerbegehren auf den Weg bringen zu wollen. Obwohl der Kläranlagenbau bereits in vollem Gange ist - die Becken und Betonarbeiten sind bereits fertiggestellt, die Arbeiten am Betriebsgebäude werden noch heuer abgeschlossen - , fühlt sich der Paarer nach eigenen Worten zeitlich nicht gedrängt. "Man kann das Projekt noch immer verhindern, siehe Hambacher Forst", erklärte Böhm. Wenn der Bürgermeister wirklich etwas interkommunal bewegen wolle, solle er sich endlich um den Vorplatz des Paarer Bahnhofes kümmern, der sei unzumutbar, so Böhm weiter.

Nach der Zwischenfrage von Bürgermeister Hans Lotterschmid an die Zuhörer, ob sie die "Schallplatte" weiter hören wollten, worauf viele antworteten: "Nein, das reicht", brach Böhm seinen Vortrag ab.

Zuvor gab es lediglich drei kurze Nachfragen an den Bürgermeister. Peter Fischer, wohnhaft in Kühbach, gab an, durch die Biogasanlage im Gewerbegebiet komme es saisonbedingt mitunter zu Lärmbelastungen, verursacht durch Häckselmaschinen. Und das auch nach 22 Uhr. Ob jemand schon ähnliche Wahrnehmungen gemacht habe? Hans Lotterschmid antwortete, ihm sei nichts bekannt. Die Ruhezeiten ab 22 Uhr müssten aber eingehalten werden.

Stefan Kurz wollte wissen, wo genau die Ablaufleitung von Kühbach nach Paar (zur Kläranlage) verlaufen werde.

Korbinian Mehner erkundigte sich nach dem Spielplatz in Kühbach, insbesondere den Spielturm. Wie es hier weitergehe? Bürgermeister Hans Lotterschmid konnte verkünden: In den nächsten zwei Wochen werde der neue Turm aufgestellt. Er kostet die Gemeinde 30000 Euro.

Nicht ohne Stolz berichtete Lotterschmid von den Verdiensten seiner 24-jährigen Laufbahn als Bürgermeister in Kühbach. Mit der Umgehungsstraße von der B 300 ab nach Paar sei der Weg bereitet worden, für die wirtschaftliche Weiterentwicklung der Gemeinde. Er freute sich, seinem Nachfolger eine Gemeinde in soliden finanziellen Verhältnissen übergeben zu können, sprich mit einem guten Rücklagenpolster. Zudem habe es in der Marktgemeinde immer ausreichend preiswerte Baugrundstücke gegeben. Da die Gemeinde im Besitz eines fünf Hektar großen Grundstücks ist, sei in dieser Hinsicht auch für die nächsten Jahre vorgesorgt. Am Ende seiner letzten Bürgerversammlung in Kühbach bedankte er sich bei den Leuten, die es zu schätzen wüssten, in so einer Gemeinde leben zu dürfen - und erhielt langanhaltenden Applaus.

Thomas Winter