Pförring
Lorenz Seidl will weiter forschen

06.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:59 Uhr

Pförring (kue) „Der deutsche Widerstand von 1933 bis 1945 am Beispiel Ingolstadts“ ist das Thema, das sich Lorenz Seidl und zwei weitere Schüler des Katharinen-Gymnasiums Ingolstadt für ihre Seminararbeit im Fach Geschichte ausgesucht hatten. „Weil es außer einem Aufsatz von Theodor Straub keine Sekundärliteratur gibt, fuhren wir nach München ins Hauptstaatsarchiv“, erzählt der Pförringer Seidl.

Als er in dem nach Orten gegliederten Verzeichnis der Staatsanwaltschaftsakten den Namen seiner Heimatgemeinde las, war der damals 17-Jährige wie elektrisiert. „Stauffenberg und die Geschwister Scholl kennt man, aber dass es auch in Pförring so etwas gab, faszinierte mich.“

Beim Wälzen der Akten stieß der Schüler auf einige Fälle von „Beleidigung“. So habe sich zum Beispiel Johann Kügel, besser bekannt unter dem Hausnamen „Glas“, wegen „kritischer Äußerungen über den Krieg“ vor einem Sondergericht verantworten müssen, sei aber letztlich freigesprochen worden.

Zwei besonders dicke Akten weckten spontan Seidls Interesse: Es waren die von Michael Wolfsfellner und Moritz Singhofer. In seiner Arbeit spielte Lorenz Seidl verschiedene Szenarien durch und kam zu dem Ergebnis, dass die beiden Hilfsarbeiter als „Verschwörer von Pförring“ auch einen Anschlag geplant haben könnten – wie der Kommunist Ludwig Assner, der Hitler am 9. Februar 1933 einen vergifteten Brief geschickt hatte.

Mittlerweile studiert Lorenz Seidl Jura in München. Die Geschichte von Michael Wolfsfellner und Moritz Singhofer lässt ihn dennoch nicht mehr los: „Vielleicht werde ich mich im Fach Rechtsgeschichte damit noch einmal beschäftigen.“