Bari
Lorena Brandl ist Vize-Europameisterin

Pförringerin überzeugt in Italien - Klare Siege gegen vor ihr in der Weltrangliste stehende Gegnerinnen

06.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:41 Uhr
Zeigte endlich wieder ihrer Klasse: Die Pförringerin Lorena Brandl (Mitte) - hier mit Nadine Eichinger, Physiotherapeutin des deutschen Nationalteams (l.), und Damen-Bundestrainerin Yeonji Kim - ist in Italien Vize-Europameisterin geworden. −Foto: Bruckbauer

Bari (DK) Bei den European Extra Games, den Europameisterschaften, im italienischen Bari ist es am vergangenen Wochenende für rund 270 Taekwondo-Wettkämpfer aus 48 Ländern um wichtige Weltranglistenpunkte gegangen, die den Weg zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio ebnen sollen (siehe eigenen Bericht).

Aus der Region war die Pförringerin Lorena Brandl am Start. Nachdem sie in den Turnieren in Sofia und Wuhan nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen konnte, zeigte sie in Bari einen Wettkampf der Weltklasse und setzte sich bis zum Finale deutlich durch.

Den Vorrundenkampf gegen Eliza Frazier Haugen vom Nationalteam Norwegen konnte Brandl mit 22:2 Punkten vorzeitig für sich entscheiden. Im Viertelfinale gegen Aleksandra Kowalczuk aus Polen behielt sie bis zum Schluss die Nerven. Immer wieder punktete die Polin, doch die deutsche Kaderathletin konnte den Kampf mit 18:14 als Siegerin verlassen. Kowalczuk ist derzeit in der olympischen Rangliste auf Platz 6, das bedeutet, dass sie aktuell direkt für die Olympischen Spiele qualifiziert ist. In dieser Position ist man natürlich darauf bedacht, sich den Rang nicht noch kurz vor dem Stichtag abnehmen zu lassen. Im Halbfinale konnte Nafia Kus vom türkischen Nationalteam, derzeit Platz 4 im Olympiaranking der Pförringerin nicht viel entgegensetzen. Gekonnt ging Brandl gleich zu Beginn der ersten Runde in Führung und ließ sich diese nicht mehr nehmen. Mit einem Punktestand von 11:3 zog sie ins Finale ein. Hier erwartete sie Bianca Walkden vom britischen Nationalteam, derzeit die Nummer 1 der Rangliste. Auch für erfahrene Kämpferinnen ist die Britin eine harte Nuss, an der sich schon so manche Athletin die Zähne ausgebissen hat. Außerdem hatte sie leichtere Vorkämpfe als die Pförringerin.

Die erste Runde ging unentschieden für die beiden zu Ende, in Runde 2 ging Walkden in Führung. Brandl kämpfte hart und schenkte weder sich noch ihrer Gegnerin Zeit zum Durchatmen. Beherzt ging sie immer wieder nach vorne, um zum Angriff anzusetzen, dies birgt natürlich auch Risiken, selbst Treffer einzufangen. Brandl scheute sich auch nicht vor riskanten Angriffen. Nach aufreibenden drei Runden konnte die Britin das Match aber schließlich klar mit 22:7 für sich entscheiden.

Die wohlverdiente Silbermedaille und damit der Titel Vize-Europameisterin bringt Lorena, zuletzt auf Rang 23 im Olympiaranking um einige Plätze nach vorne. Die Extra European Games sind ein G4-Turnier, das bedeutet, dass die zu erreichenden Punkte vierfach gewertet werden. Lorena konnte sich also 24 Rankingpunkte sichern und wird nun aktuell auf dem Rang 15 zu finden sein. Dies ist sicher eine Empfehlung an den Nationalverband, sie für die Olympia-Qualifikation im April in Mailand zu nominieren. Besonders stolz war auch wieder Brandls Heimtrainer und Bundesstützpunkttrainer Bernhard Bruckbauer. Natürlich stärken ihm die Erfolge seiner Schützlinge zusätzlich den Rücken bei seiner Aufgabe in Nürnberg am Bundesstützpunkt. Insgesamt holte das deutsche Team drei Silbermedaillen in Bari, neben Lorena Brandl waren dies noch Ela Aydin aus Dachau und Alexander Bachmann aus Stuttgart.