Hilpoltstein
Lohn für "übermenschliche Leistung" gefordert

Klinikdirektor Manfred Wagner aus Hilpoltstein macht sich stark für gerechte Bezahlung des Krankenhauspersonals

05.01.2022 | Stand 22.09.2023, 23:09 Uhr
Klinikdirektor Manfred Wagner aus Hilpoltstein macht sich stark für eine bessere Bezahlung des Klinikpersonals, das in der Pandemie "Übermenschliches" geleistet habe. −Foto: Klinikum Fürth

Hilpoltstein - Erneut hat sich der Hilpoltsteiner Arzt Manfred Wagner mit einer emotionalen Videobotschaft in der Corona-Pandemie zu Wort gemeldet. Der medizinische Direktor der nicht-operativen Bereiche sowie Pandemiebeauftragter des Klinikums Fürth fordert mehr Anerkennung für das Personal in Krankenhäusern - und zwar finanzieller Art. Denn sie hätten "Übermenschliches" geleistet.

"Wir lassen uns nicht länger mit Klatschen und warmen Worten abspeisen. Wir wollen jetzt auch Taten sehen und fordern für uns nur das, was die Politik für den niedergelassenen Bereich beschlossen hat", teilt Wagner in dem Video mit. "Wir als Kliniken tragen die Hauptlast der Pandemie."

Als er das sagt, sitzt er vor einem Fernseher, in dem eine Pressekonferenz mit RKI-Chef Lothar Wieler, Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der kassenärztlichen Bundesvereinigung läuft. Der Ärztefunktionär berichtet von 720000 Impfungen, die derzeit 84000 niedergelassenen Haus- und Fachärzte und -ärztinnen täglich im Schnitt vornähmen. "Das ist eine enorme Zusatzbelastung für die Teams, die neben der normalen Versorgung geleistet werden", sagt Gassen in der Pressekonferenz.

Vertragsärzte erhalten für diese Impfungen in der Zeit vom 24. Dezember bis 9. Januar nun einen Zuschlag von acht Euro. Für jede Covid-19-Schutzimpfung werde dann 36 Euro statt 28 Euro gezahlt, eine Regelung, die bisher nur für Feiertage galt. "Das ist ein Aufschlag von etwa 30 Prozent, den ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Praxen wirklich gönne, denn auch sie haben in dieser Pandemie Übermenschliches geleistet", sagt Manfred Wagner dazu.

Aber was für die Niedergelassenen gelte, müsse auch in den Krankenhäusern eingeführt werden. "Ich fordere für alle Beschäftigten in den Kliniken vom 24. Dezember 2021 bis zum 9. Januar 2022 generell einen Aufschlag von 30 Prozent auf den gültigen Tariflohn."

"Nach zwei Jahren Pandemie mit einem immer schlimmer werdenden Pflegemangel, mit ausgelaugten Ärzten und Ärztinnen in den Krankenhäusern, mit überlastetem Servicepersonal, Reinigungskräften und anderen Berufsgruppen" hätten Krankenhäuser noch immer keine Lobby, bemängelt Klinikdirektor Wagner. "Deshalb müssen wir uns jetzt Gehör verschaffen." Der Pandemiebeauftragte fordert aus diesem Grund darüber hinaus, dass künftig auch eine Interessensvertretung der Kliniken bei wichtigen politischen Entscheidungen gehört werden und vertreten sein solle.

In einem weiteren Video zum Jahreswechsel nimmt der Hilpoltsteiner Klinikdirektor Stellung zu einer Schlagzeile der Bildzeitung: "Viele Corona-Patienten NICHT wegen Corona in der Klinik", hieß es unlängst plakativ. Er wolle dem Eindruck, die Corona-Pandemie sei "erfunden und die Patienten hätten alle etwas ganz anderes", entschieden entgegentreten.

Im Klinikum Fürth jedenfalls seien ein, maximal zwei von zehn Patienten wegen einer anderen Erkrankung ins Krankenhaus gekommen. "Also bitte nicht verwirren lassen von diesem unseriösen Journalismus, der die Gesellschaft nur spaltet", sagt Wagner in seiner Videobotschaft.

"Für uns in den Kliniken ist Corona schlimm", stellt er klar. Über die Feiertage erst seien mehrere Patienten im Alter zwischen 35 und 50 Jahren wegen Corona eingeliefert worden und hätten an die künstliche Lunge angeschlossen werden müssen. "Und in den vergangenen beiden Tagen wurden ein 47-jähriger und ein 49-jähriger Patient aufgenommen, die sofort auf die Intensivstation mussten." Nun bereite man sich die Klinik konzentriert auf die Omikron-Welle vor: "Damit wir gegebenenfalls für euch da sein können, wenn ihr uns braucht".

HK

Monika Meyer