Ingolstadt
Lösel: "Kinderlärm ist Zukunftsmusik"

09.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:25 Uhr
Politik mit Kindern: Am Mittwoch ging es im Stadtrat wieder laut zu, diesmal allerdings aus anderen Gründen als gewohnt. −Foto: Foto: Limmer

Ingolstadt (sic) Stadtratssitzungen sind nur sehr bedingt kindgerecht - obgleich es hier auch schon mal zugegangen ist wie auf einem Pausenhof (Grundschule), was aber rein an den Erwachsenen im Gremium lag.

Setzt man dem Kinder aus, darf Gequengel nicht überraschen (gut, das geht volljährigen Berichterstattern manchmal nicht anders, aber die müssen ruhig sein). In der Sitzung am Mittwochnachmittag kam es zu einem Vorfall, der Bemerkenswertes über kindgerechtes Debattieren unter das Volk brachte: Drei Kinder auf der Zuschauertribüne des großen Sitzungssaals artikulierten sich zwischen lautem Gequengel und unbefangenem vor-sich-hin-Erzählen. Ab und an schritten die Mütter und Väter ein ("Schsch. "), aber nicht dauernd. Die Politiker reagierten darauf sehr unterschiedlich.

Die Eltern hatten zuvor an der Kundgebung vor dem Rathaus teilgenommen und saßen im Saal, "weil es ja keinen Livestream mehr gibt, sonst könnten wir die Sitzung auf dem Spielplatz hören", erklärte eine Mutter. Erst zückte Gerd Werding (UDI) streng den Zeigefinger in Richtung der Quengelnden, dann wurde Ulrich Bannert (AfD) laut: "Etz muaß a Rua sei. ", schimpfte er. In dem Moment wandte sich auch OB Christian Lösel mit klaren Worten an die Eltern: "Ich danke Ihnen, dass sie ihre Kinder mitgebracht haben und ermutige sie ausdrücklich, zu bleiben. Kinderlärm ist Zukunftsmusik. Was wir hier beschließen, betrifft unsere Kinder. Und Kinder sind eben mal laut. Es gab im Stadtrat schon ganz andere Situationen, wo es laut wurde - und da waren wir schuld. "

Danach war Ruhe.