Geisenfeld
Liegewiese muss frei zugänglich bleiben

Nein zu Antrag des Wasserskiparkbetreibers auf Zaun Firma Reisinger darf großflächig nachbaggern

09.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:50 Uhr

Geisenfeld (GZ) Die Liegewiese am Wasserskipark hinter einem Stabmattenzaun versteckt? Kommt für den Bauausschuss gar nicht infrage. Einstimmig wurde eine entsprechende Anfrage des Betreibers abgelehnt. Grünes Licht gab es hingegen für umfangreiche Nachbaggerungen an den Reisinger-Weihern.

Sie bringen ihr eigenes Essen und ihre eigenen Getränke mit und lassen den Abfall dann liegen. Solche Gäste sind dem Wasserskipark-Betreiber Sven Bücker ein Dorn im Auge. Konkret geht es um die Grünfläche zwischen dem Gastrogebäude und der Anliegestelle des Motorbootes. Er fragte deshalb bei der Stadt an, ob er den Zugang zu dieser Liegewiese mittels eines 1,80 Meter hohen Stabmattenzaun begrenzen dürfe. Weil das Areal im Überschwemmungsgebiet liege, seien laut Bebauungsplan solche Einfriedungen "nicht zulässig", führte dazu Verena Raith von der Bauverwaltung in der jüngsten Bauausschusssitzung aus.

Für die Mitglieder des Bauausschusses hätte es zur Beurteilung dieses Sachverhalts das Hochwasserargument aber wohl gar nicht gebraucht. "Das geht ja gar nicht, der Zugang zum Wasser muss für jedermann frei bleiben", sagte etwa Bürgermeister Christian Staudter (USB). Und der Optik täte so ein Zaun auch "alles andere als gut", ergänzte Paul Weber (USB). Dass sich der Betreiber der Anlage über den hinterlassenen Müll ärgere, sei nachvollziehbar, war man sich im Gremium einig, aber dasselbe Problem gebe es auch im Feilenmoos. "Da muss es andere Lösungen geben", meinte auch Hans Schranner (CSU), und für Siegfried Feulner (FW) stellte sich die Frage der Zugangskontrolle, wenn hier offenbar ein Drehkreuz zum Einsatz kommen solle. Im Übrigen, so der Bürgermeister, würde der Wasserskibetreiber mit so einer Abschottung nur für Verärgerung bei den Gästen sorgen und sich so wohl auch umsatzmäßig "ins eigene Fleisch schneiden". Letztendlich wurde der Antrag einhellig abgelehnt.

Um Maßnahmen am Wasser ging es auch noch in einem weiteren Punkt der Sitzung, allerdings in einem ganz anderen Zusammenhang. Wohl vor dem Hintergrund, dass neue Kiesabbauflächen im Feilenmoos immer rarer werden, hat die Firma Reisinger jetzt den Antrag gestellt, bei einer größeren Seefläche nochmals "nachbaggern" zu dürfen. Die betreffende Wasserfläche ist fast 30 Hektar groß und nordwestlich der früheren Patriotstellung gelegen.

Eigentlich ist die Auskiesung hier bereits seit vielen Jahren abgeschlossen, doch kam bei diesem Abbau damals eine Technik zum Einsatz, mit der das vorhandene, genehmigte Kiesvorkommen, also bis hinunter zur Grundwassersohlschicht, nicht "nicht vollständig abgebaut werden konnte" - so heißt es in der Begründung des vorliegenden Antrags. Die Firma Reisinger verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass im Regionalplan einer vollständigen Ausbeutung vorhandener Rohstoffe in bereits zum Abbau freigegebenen Flächen der Vorrang vor dem Eingriff in neue Bereiche gegeben wird. Die geplante Restauskiesung solle mit Hilfe eines Schwimm-Saugbaggers mit Jet-Vorrichtung (die den abdeckenden Schlamm "wegblasen" kann) erfolgen. Dadurch werde ein "flächiges Absaugen des Materials möglich", Höhen und Tiefen könnten ausgeglichen und die Ressourcen vollständig ausgeschöpft werden. Das abgebaute Material werde mit einem Förderband zur Aufbereitungsanlage transportiert, heißt es. Gemäß dem Antrag geht das Unternehmen von einem nochmaligen Abbauvolumen von rund 440 000 Kubikmetern aus, für die gesamte Nachbaggerung wird ein Zeitraum von etwa fünf Jahren veranschlagt.

Der Bauausschuss gab dem Antrag ohne jegliche Diskussion statt und folgte dabei der Argumentation des Bürgermeisters: "Besser die alten Flächen komplett ausbeuten als immer wieder neue aufreißen."