Eichstätt
Liegen mit Ausblick und Klimaanlage

29.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:54 Uhr

Schlangen am 18-Tonnen Truck: Insgesamt 63 Blutspender besuchten gestern das BRK-Mobil.

Eichstätt (EK) Zum ersten Mal machte gestern das Blutspendemobil des BRK Station in Eichstätt. Mitten auf dem Residenzplatz ließen sich Landratsamtsmitarbeiter anzapfen. 63 Spender gaben dabei rund 31 Liter Blut ab.

Der Personalratsvorsitzende Franz Heiß ging gutem Beispiel voran: Als einer der Ersten lief er am Dienstag vom Landratsamt rüber zum Blutspendemobil. Das Blutspendeteam feierte mit dem großen Lastwagen Premiere in der Domstadt und war eigens für die Landratsamtsmitarbeiter angerückt. "In der Personalversammlung haben wir Werbung für diesen Termin gemacht", erklärt Heiß gegenüber dem EICHSTÄTTER KURIER.

In drei Listen, für 10, 11 und 12 Uhr, hatten sich Verwaltungsangestellte, Beamte und Bauhofmitarbeiter eintragen, um nacheinander eine Nadel gelegt zu bekommen. Trotz der sieben Liegen im Bus wurde es zeitweise recht eng, bildeten sich kleine Warteschlangen. Doch die Blutspender nahmen es gelassen, schließlich durften sie während der Arbeitszeit zum Aderlass. Statt am Schreibtisch zu hocken konnte Renate Schimmer auf einer bequemen roten Liege Platz nehmen. Mit Blick auf die umliegenden Residenzgebäude ließen sich insgesamt 63 Spender Blut abnehmen.

Unter ihnen auch Bernhard Biedermann. Der 42-Jährige geht "in der Regel ein bis zweimal im Jahr" zum Blutspenden. In seinem persönlichen Umfeld habe er bereits hautnah miterlebt, "wie lebensnotwendig eine Blutkonserve sein kann", erzählt der Geschäftsführer des Zweckverbandes Schottenau. Rund 100 Plastikbeutel mit je 490 Millilitern Blut passen in die Kühlschränke an Bord des großen Lastwagens. Gut eine Stunde brauchten Edmund Chmeliczek und sein fünfköpfiges Team für den Aufbau des Blutspendemobils und für das Ausnivellieren. Der 18-Tonner muss schließlich in der Waagrechten stehen, damit "die Blutspendewaagen millimetergenau abnehmen", erklärt der Gebietsreferent vom Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BSD). Im klimatisierten Inneren der mobilen Abnahmestelle sind Anmeldung, Labor, Lager und ein kleines Besprechungszimmer für einen Arzt untergebracht. Das Prozedere beim Spenden ist gleich wie bei den vielen Terminen im Landkreis in Schulen oder BRK-Häusern: Jeder Spender muss einen Fragebogen ausfüllen, spricht dann mit einem Arzt und kann anschließend zum Spenden. Drei BSD-Mitarbeiter legten auf dem Residenzplatz die Nadeln, und Roland Stumpf kümmerte sich um die Anmeldung. Stumpf ist zudem Fahrer der 420 PS starken Maschinen und als Laborant vor Ort tätig.

Schon zum 43. Mal ließ sich Gerhard Ochsenkühn Blut abnehmen. Der Mitarbeiter der Wasserversorgung sieht im Blutspenden auch eine "persönliche Gesundheitsvorsorge", weil alle Blutwerte untersucht werden.

Ähnlich argumentiert auch Ruth Wallmann. Das Spenden sei "eine Kontrolle für einen selber". Zum 15. Mal ging sie zur Spende, auch in der Hoffnung, dass "viele Andere auch so denken". Wenn sie einmal eine Infusion benötige, wäre sie froh, wenn es "Blutvorräte gäbe", erzählt sie.

Alle 63 Spender, darunter am Nachmittag auch Mitarbeiter anderer Behörden, erhielten zudem einen Fünf-Euro-Gutschein für ein Eichstätter Bistro und einen Sonnenschutz für die Windschutzscheibe. Außerdem servierten Helfer des BRK-Kreisverbandes gekühlte Getränke. Bei den gestrigen Temperaturen ein willkommenes Angebot.