Roth
Liebesleben der Teppichmilben

17.01.2011 | Stand 03.12.2020, 3:15 Uhr

Schwungvoller Faschingsauftakt: Einen perfekten Gardetanz präsentiert die Prinzengarde des RCV (oben) bei der Prunksitzung in der Kulturfabrik. "Mein schönster Tag" heißt der neueste Schautanz der Prinzengarde (unten links) und die X-Dream-Formation entführt das begeisterte Publikum zum Schlager-Grand-Prix. - Fotos: Sturm

Roth (HK) Mit einem tollen Programm begeisterte der Rother Carneval Verein (RCV) bei der Eröffnungsprunksitzung in der Kulturfabrik. Stolz zeigte sich Präsident Christian Bretzner beim Auftakt vor ausverkauftem Haus, mit einer "solch großen Truppe von über 100 Aktiven" aufmarschieren zu können.

Getreu dem Motto "Unter dem Meer" tummelten sich Meerjungfrauen, Neptun, Fische und alles, was sonst noch unter Wasser kreucht und fleucht, auf der Bühne. Kurzweil, Frohsinn und Gaudi garantierte die gelungene Mischung der Darbietungen der RCV-Eigengewächse und der Gastgruppen, so dass die Zeit wie im Fluge verging.
 

Gleich drei neue Schautänze der RCV-Garden konnten die Moderatoren Esther Schattner und Andy Stahl ankündigen. Ein Höhepunkt jagte den anderen, nachdem die Tollitäten der Session 2011, Frauke I. und Florian I. inthronisiert waren und von Bürgermeister Richard Erdmann den Stadtschlüssel erhalten hatten. Eine Augenweide, die jüngsten RCV-Tänzerinnen der Krümelgarde beim glanzvollen Einstieg ins Fünf-Stunden-Programm. Grazie und Anmut zauberten die Tanzmariechen Antonia Gumler, Mona Volland, Kira Fuchsbauer, Nina Scholz, Sarah Meyer und Conny Weishäupl auf die Bretter. Riesenbeifall heimsten nicht nur die Junioren- und Prinzengarde für ihre perfekten Marschtänze ein, auch die übrige Tänzerschar wurde mit donnerndem Applaus vom bestens aufgelegten Publikum gefeiert.

Tänzerisch gekonnt umgesetzt wurde im neuen Schautanz der Juniorengarde "Das Liebesleben der Teppichmilben". Bei der Partnersuche zeigte sich, dass die Giraffe zu hoch zum Küssen und das Nilpferd auch nicht das richtige ist. Doch schließlich endete das Ganze doch mit einem Happy End.

In die Herzen der Zuschauer tanzte sich die Prinzengarde mit ihrem neuen Schautanz "Mein schönster Tag". Nach drei Hochzeiten RCV-Aktiver im vergangenen Jahr, wurde dieses Schautanzthema geboren. Auch die X-Dream-Formation wollte da nicht zurückstehen und entführte mit ihrem ebenfalls neuen Schautanz zum Grand Prix Wettbewerb mit Gildo Horn, Nena und Abba.

Fast zu klein war die Bühne der Kufa für die große Gasttruppe der Siegonia aus Siegenburg, die mit ihren Tollitäten Michael I. und Verena I "Herz ist Trumpf" zeigten. Mit Akrobatik pur gespickt war ihr Showblock, der die Faschingsfreunde zu wahren Begeisterungsstürmen hinriss. Bedenklich ins Wackeln kamen die Scheinwerfer an der Decke, wohin sich die Tänzerinnen und Tänzer auftürmten und mit Salti und Sprüngen ihr großartiges Können unter Beweis stellten. Weiter für Furore sorgte auch der Überraschungsauftritt der Original Allersberger Flecklashexen.

Doch nicht nur fürs Auge war einiges geboten. Für Heiterkeit sorgten Jonas Paul von der Schwarzen Elf aus Schweinfurt als Straßenmusikant und die Hembacher Pritschn in der Bütt, und mit Schunkel- und Tanzrunden war auch für genügend Bewegung der Gäste gesorgt.

Ausgiebig die Lachmuskeln strapaziert wurden beim Auftritt des Kabarettisten Michl Müller. Als frustrierter Maler im Einsatz beim Vollwärmeschutz, nahm er die ganzen Enthüllungen aufs Korn, wusste vom Dioxinskandal (was gut ist für den Dregger, schmeckt den Hühnern auch recht lecker), hatte die Lacher auf seiner Seite mit seinen Aussagen über den "gegelten und gestiefelten Kater" Karl Theodor, die "Teflon-Angie", "Rapunzel mit Brennstab" Claudia Roth oder den "Plärr"-Toni aus England.

Die Stimmung der WM mit den "Vuvuzulas" habe sich 2011 rübergerettet stellte er ebenso fest, wie dass die Franken das Schneeschippen inzwischen lieben, wehe aber der Nachbar beachtet dabei die Grenze nicht. Dass Männer keine Liebeslieder schreiben können, bewies er gleich mit seinem Song "Vollwärmeschutz aus Liebe, den schenk ich dir, und er soll dir sagen, du musst nix mehr frier…". Nicht nur beim Publikum sorgte der Song dafür, dass kein Auge trocken blieb, auch Müller selbst brachte er zum Lachen. Nicht ohne seine Hymne auf die Fleischereifachverkäuferin wurde er vom Rother Narrenvolk von der Bühne gelassen. Ausgelassene Stimmung herrschte so bis zum Ende mit dem großen Finale aller Akteure, die sich bei der Aftershowparty fortsetzte.