Strobenried
Lieber kleinere Höfe

Grünen-Landtagskandidat Rupert Ebner spricht vor rund 50 Menschen in Strobenried über Schweinemast

22.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:45 Uhr

Tierarzt Rupert Ebner, Landtagskandidat der Grünen, sprach in Strobenried bei Gerolsbach über die Probleme mit der Schweinemast. - Foto: Wilcke

Strobenried (PK) Während die Gemeinderäte von Waidhofen noch in ihrer Sitzung die Genehmigung des Schweinemaststalls in Diepoltshofen behandelten, sprach der Landtagskandidat der Grünen, Rupert Ebner, zwei Ortschaften weiter in Strobenried bei Gerolsbach, zeitgleich über Grundsätzliches der Schweinemast.

Eingeladen hatte ihn die Vorsitzende des Grünen-Kreisverbands, Karola Schwarz, – denn Rupert Ebner hat als Tierarzt viel Erfahrung mit der Haltung von Nutztieren. Und die Brisanz des Themas lockte viele Interessierte zu dem Vortrag. Rupert Ebner sprach vor rund 50 Menschen – vor allem vor besorgten Anwohnern und einigen Schweinezüchtern aus der Umgebung.

Generell sei er kein Gegner der Schweinemast, „solange die Rahmenbedingungen stimmen“, sagte Rupert Ebner gleich zu Beginn der Veranstaltung. Für ihn sei es wichtig, dass der Betrieb in das Dorf passt: „Es kommt auf die Größe des Betriebs an, wie groß das Dorf ist, in das der Betrieb gebaut werden soll, wie groß die Futtermitteläcker sind und wie viele Flächen der Bauer besitzt, um seine Gülle auszufahren“, sagte der 59-Jährige. Entscheidend sollte aber auch sein, wie weit der nächste Schlachter entfernt sei. „Es ist wichtig, dass die Tiere möglichst kurz transportiert werden.“ Langfristig wünschten sich die Grünen und Rupert Ebner eine andere Form der Landwirtschaft: „Wir wünschen uns wieder mehr kleinere Einheiten in der Landwirtschaft, das heißt weniger Tiere in den Betrieben und eigenes produziertes Futter.“

Im aktuellen Fall in Diepoltshofen schlug Ebner eine Art Übergangslösung vor. „Besser ist es, einen Teilspaltenstall zu machen.“ Das heißt nur ein Teil der Stallfläche ist vergittert, wodurch Kot und Urin in den Untergrund gelangen. „Über die Besatzdichte, also wie viele Schweine in dem Betrieb leben, sollte man auch noch einmal nachdenken.“

Allerdings wendete ein Befürworter, der selbst in der Schweinemastbranche in Gerolsbach tätig ist, ein, dass sich ein Stall für weniger als 1500 Tier nicht mehr rentiere. „Dann kann davon höchstens noch eine Familie leben“, sagte der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Ebner antwortete ihm: „Es kommt doch immer auf die Vermarktung eures Fleisches an. Ist die gut, könnt ihr auch mehr für das Fleisch verlangen.“ Das sah der Mann allerdings skeptisch: „Das Kaufverhalten der letzten 30 Jahre hat doch gezeigt, dass der Mensch billig einkauft.“ Aus diesem Grund seien kleine Höfe in der Umgebung auch ausgestorben.

Allerdings gab Ebner zu bedenken, dass zu große Schweinemastbetriebe Probleme für Mensch, Natur und auch für die Tiere selbst bedeuteten. Beispielsweise hätte im Jahr 1990 eine Sau im Leben durchschnittlich 18,8 Ferkel geworfen, „2011 sind es 26,6 Ferkel. Möglich machten das Medikamente und die Veränderung der Samen. „Man darf auch nicht vergessen, dass man es hier mit Individuen zu tun hat, nicht mit Maschinen.“

Noch mehr fürchten die Anwohner jedoch die Auswirkungen der relativ großen Schweinemast auf die Umwelt. Einer der Anwohner bemängelte, dass im Genehmigungsverfahren nicht auf die Einhaltung der Trinkwasserqualität geachtet wurde. „Wir wissen doch gar nicht, wie viel Gülle letztlich auf die Felder kommt. Und ob davon unser Trinkwasser schlechter wird.“ Auch Ebner kennt dieses Phänomen, dass lediglich der Immissionsschutz geprüft werde, nicht aber das Grundwasser. „Ich glaube auch nicht, dass überall dort nachgesehen wird, wo es Sinn macht“, sagte Ebner. Entscheidend wäre nur, dass der Betrieb die geforderten Flächen nachweist. „Wenn er mehr Gülle ausfährt, fährt er halt mehr aus. Da gibt es keinen gesetzlichen Rahmen.“ Eine Tatsache, die die Grünen ändern wollen.