"Lieber hochwertig und teuer als täglich"

Gastbeitrag von Katja Payer

17.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:10 Uhr

Zum Osterfest gehören auch das Osterlamm und andere Fleischsorten für den Feiertagsbraten.

Sehr viele Verbraucher greifen immer noch zum Billigfleisch aus dem Tiefkühlregal, um die hohen Preise für hochwertige Alternativen zu umgehen. Wir als Tierschutzverein möchten an dieser Stelle weder missionieren noch bewerten. Jedoch möchten wir zum Nachdenken anregen, im Idealfall sogar zum Umdenken. Denn eigentlich wollen wir doch alle insgeheim wissen, was wir essen und wie stark unsere Lebensmittel belastet sind. Über 90 Siegel sind es, die allein auf die angebliche Qualität des Fleisches hinweisen. Doch welchem Siegel kann man vertrauen? Und wofür genau stehen diese? Worauf achten, wenn sich kein Gütezeichen auf der Verpackung befindet?

Idealerweise deckt man seinen Bedarf in kleinen Landmetzgereien, die nur Produkte aus der Region anbieten. Hier kann man sich sogar noch persönlich über Herkunft und Haltungsform der Tiere informieren. Nebenbei erwähnt ist es immer ein gutes Zeichen, wenn es bestimmte Waren nicht täglich gibt. Erhalten Sie zum Beispiel Weißwürste nur an einem bestimmten Wochentag, ist dies ein sicheres Indiz dafür, dass das Unternehmen sein Angebot wirklich selbst herstellt.

Im Supermarkt gestaltet sich die Sache schon schwieriger. Sind die Artikel mit dem Bio-Siegel in Kombination mit dem europäischen Siegel versehen, gibt dies zumindest Auskunft über ein gewisses Platzangebot für die Tiere. Auch wird auf Gentechnik verzichtet. Beim Schweinefleisch steht das "Neuland"-Siegel für den Verzicht auf Genfutter, stark reglementierte Abgabe von Antibiotika und die Einhaltung des Verbotes zum Abschneiden der Schwänze. Auch wird für den Auslauf der Tiere garantiert. Angebote mit dem Siegel "Vier Pfoten" oder des deutschen Tierschutzbundes sind leider selten erhältlich.

Trügerisch sind das DLG- und das QS-Siegel. Sie geben lediglich Auskunft über die Überprüfung von Geschmack, Aussehen und Geruch des Produktes. Über die Haltungsformen finden sich keine Infos. Wer sich wirklich aufklären lassen will, findet im Internet zahlreiche Quellen, unter anderem auch von Greenpeace. Eine hundertprozentige Sicherheit, keinem Tier durch sein Konsumverhalten Leid zuzufügen, bietet sich nur durch den kompletten Verzicht auf tierische Produkte. Ein Umdenken bei den Verbrauchern in Punkto Auswahl der Nahrung würde jedoch schon viel verbessern können. Lieber wenig Fleisch, dann aber das Beste. Lieber hochwertig und teuer als täglich. Dies gilt übrigens auch für Eier?.

Wir wünschen allen frohe Ostern und erholsame Feiertage!

Katja Payer, Leiterin des Ingolstädter Tierheims