Eichstätt
Liebe und Herzschmerz

Die Big Band der Universität begeistert bei ihrem Sommerkonzert – Gastauftritt von 4phones

30.06.2013 | Stand 02.12.2020, 23:58 Uhr

Bot wieder einen perfekten Abend: die Big Band der Universität unter Leitung von Jörg Edelmann. Dabei überzeugten sowohl die ganze Gruppe als auch die Solisten. - Fotos: gfs

Eichstätt (EK) Wenn der französische Musiker Michel Portal Recht gehabt haben sollte mit seiner auf sich selbst bezogenen Aussage: „Jazz bietet mir die einzige Möglichkeit, frei zu sein, zu schweben, zu träumen“, dann haben die Auswirkungen dieser Musik wohl auch die Zuhörer beim Sommerkonzert der Big Band der Katholischen Universität in der Aula zu spüren bekommen.

Dorthin hatte die Big Band mit dem Motto „Jazzin’ Time“ unter der Leitung von Jörg Edelmann nämlich eingeladen. Über 200 Musikfans waren – trotz vieler Alternativangebote in der Stadt – gekommen.

Das Moderatorentrio Veronica Glaser, Johanna Schumm und Dominic Possoch gaben bei der Begrüßung auch gleich die sinnliche Marschrichtung für den über zweistündigen Abend vor: „Genießen Sie die schönen Töne und lehnen Sie sich bei Liebe und Herzschmerz zurück.“ Genießen konnte man den Abend aus musikalischer Sicht auf alle Fälle. Edelmann hatte sich mit seinen Musikern für ein Programm mit technisch anspruchsvollen Stücken entschieden, die die Musiker auf einem gleichbleibend hohen Niveau und mit viel Enthusiasmus den Zuhörern präsentierten. An der musikalischen Qualität kann es also nicht gelegen haben, wenn bei einigen Stücken die Stimmung im Raum nicht den Pegel vorangegangener Konzerte erreichte.

Dennoch werden einige Stücke im Gedächtnis bleiben: Wenn Dominic Possoch mit seiner samtig-kräftigen Stimme „Call me irresponsible“ erklingen lässt, fühlt man sich gerne in die Atmosphäre eines New Yorker Cafés der 1960er Jahre versetzt. Überhaupt verströmte die gesamte Big Band den Flair aus Gründerzeiten, waren sie doch allesamt in schwarzer Kleidung samt goldener Krawatte auf der Bühne erschienen. Interessant auch: „Cry me a river“, gesungen von Veronica Glaser. Ob es jedoch mehr die Furcht oder die Angst vor den Konsequenzen des Titel gebenden Protagonisten war, dass die Solistin barfuß auf der Bühne stand, konnte nicht geklärt werden. Das Ende des zweiten Teils bildete das Stück „Computer“ von Bob Mintzer: Wer genau hinhörte, konnte hier den Jingles und Melodien nachspüren, die ein Computer beim Ein- oder Ausschalten von sich gibt. Edelmann ließ es sich hier nicht nehmen, selbst die Trommel zu spielen.

Eine große Bereicherung für das Konzert war mit Sicherheit der Auftritt von 4phones aus Ingolstadt. Diese semiprofessionelle Gruppierung, bestehend aus Simon Woll, Christian Dannenbrink, Uwe Huchler und Verena Gutsche, präsentierte den Zuhörern eine bunte Mischung aus Saxophonstücken, die in der Art ihrer Darbietung vor allem durch Sauberkeit und Präzision überzeugten. Dann ging es wieder zurück zur Big Band, wo Johanna Schumm im zweiten Teil mit dem bekannten „She’s the one“ viele Sympathien erntete. Eine Big Band wäre keine Big Band, wenn sich nicht auch zahlreiche Solomusiker mit eingeschlichen hätten. Jörg Edelmann gelang es dabei immer wieder, die Solostimmen „einzufangen“ und harmonisch in die Big Band einzugliedern.

Am Ende bedankten sich die Studenten der Professur für Musikpädagogik und Musikdidaktik mit einem kleinen Präsent bei Edelmann, „weil er so für die Big Band brennt“. Edelmann hingegen verabschiedete sich von zahlreichen Studenten, die aus verschiedenen Gründen im kommenden Semester nicht mehr an der Uni sein werden, und bedankte sich bei den Zuhörern dafür, „dass Sie die Stimmung so lange mitgetragen haben“. Mit einer Zugabe und damit einem „Rausschmeißer“ (Edelmann) endete das Konzert.