Riedenburg
Licht und Schatten auf der Wasserstraße

Hafenzweckverband rechnet mit Einbruch beim Schiffsgüterumschlag Riedenburger Lände im Plus

05.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:13 Uhr

Der Hafen Kelheim-Saal: Der unerwartet niedrige Güterumschlag vermiest den dortigen Verantwortlichen wohl das Gesamtergebnis. ‹ŒArch - foto: Janda

Riedenburg/Kelheim (DK) Am Ende wird die schwarze Null stehen - aber bei Weitem nicht so deutlich wie erwartet. Massive Einbrüche im Güterumschlag werden den Häfen im Landkreis das diesjährige Ergebnis vermiesen. Einzig in Riedenburg sieht es derzeit gut aus.

Auf den Feldern rund um die Dreiburgenstadt biegen die Landwirte langsam aber sicher auf die Zielgerade für heuer ein. Doch während Erzeugnisse aus der Region hierzulande absolut im Trend liegen, geht die Beliebtheit auf dem globalen Markt rapide zurück. Die Folgen für den Hafen in Kelheim-Saal und die Güterlände in Riedenburg sind gravierend, wie die Mitglieder im Kelheimer Hafenzweckverband bei dessen jüngster Sitzung erfuhren.

"Die Nachfrage für landwirtschaftliche Produkte ist gering, die Preise sind niedrig", hat Herbert Engl als Geschäftsführer der Landkreistochter festgestellt. Weil die Erzeugnisse von den hiesigen Äckern vermehrt in Bayern bleiben und dort verarbeitet werden, geht der Umschlag an den beiden Standorten massiv zurück. "Das Schiff ist damit ja außen vor." Vor allem im Hafen bei Kelheim fällt das Ergebnis in den ersten acht Monaten des Jahres entsprechend ernüchternd aus. Knapp 300 000 Tonnen, die per Schiff auf dem Main-Donau-Kanal und der Donau an ihren Zielort kamen, bedeuten ein Ergebnis deutlich unter dem Ansatz. Dieser lag für den Zeitraum bis Ende August bei etwa 334 000 Tonnen. "Jetzt müssen schon sehr gute Zeiten kommen, um unser Ziel noch zu erreichen", weiß Engl. Für das gesamte Jahr haben er und seine Kollegen mit insgesamt einer halben Million Tonnen kalkuliert.

Während es in der Kreisstadt beim Umschlag also insgesamt eher bescheiden läuft, sieht es in Riedenburg besser aus. An der Güterlände beim Ortsteil Haidhof, wo sich in den vergangenen Jahren mehrere Unternehmen angesiedelt haben, lag das Ergebnis in den ersten acht Monaten des Jahres bei fast 40 000 Tonnen - veranschlagt sind bis Ende Dezember exakt 50 000. "Die Güterlände wird ihr Planziel erreichen", zeigt sich Engl optimistisch. Die Gründe für dieses positive Ergebnis liegen aus seiner Sicht vor allem im Wetter, das für den Schiffstransport ideal war. "Wir hatten eigentlich durchgehend gute Wasserstände", beschreibt er die Situation auf dem Main-Donau-Kanal.

Rein finanziell sieht die Situation aber trotz des mageren Gesamtergebnisses keineswegs düster aus, wie der Geschäftsführer erläuterte. Den Ansatz im Haushalt von 500 000 Euro wird der Verband aus seiner Sicht zwar nicht knacken. "Einen Überschuss wird es aber auf jeden Fall geben." Engl rechnet derzeit mit 300 000, eventuell sogar 400 000 Euro. Verantwortlich für dieses Ergebnis sind auch die zuletzt unerwartet niedrigen Ausgaben für die Instandhaltung der Hafenanlagen. "Es gab keine größeren Reparaturen, dadurch haben wir Kosten eingespart", erklärte er den Verbandsräten.

Und auch das Geschäft auf den Schienen brummt. Verantwortlich dafür ist laut den Worten Engls nicht allein der nach wie vor florierende Autoabsatz. Auch viele Bahnbaustellen und der dadurch bedingte Transport von Gleisschotter bescheren Kelheim ein Traumergebnis. In Zahlen ausgedrückt: Mehr als 83 000 Tonnen in den ersten acht Monaten. Der Ansatz im Haushalt lag für diesen Zeitraum gerade mal bei 54 000 Tonnen. Nahezu im Soll liegt unterdessen das Ergebnis aus dem Kranbetrieb. 220 000 Tonnen listete Engl auf, 234 000 waren eingeplant.

Doch nicht nur das bisherige Ergebnis ist alles andere als alltäglich. Auch die Sitzung der Verbandsräte stellte eine Zusammenkunft der besonderen Art dar. Denn mit dem Ende der Amtszeit von Landrat Hubert Faltermeier (FW) bekommt auch der Zweckverband einen neuen Vorsitzenden. Voraussichtlich im November soll die erste Sitzung mit Martin Neumeyer (CSU) an der Spitze stattfinden.