Ingolstadt
Licht für die Fähre

Zehn FH-Studenten haben umweltfreundliche Energiekonzepte für die geplante Donaufähre entwickelt

02.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:19 Uhr

So könnte die Fähre auch in Ingolstadt aussehen: Die Solarfähre in Neu-Ulm, an deren Konzept sich die Studenten der FH Ingolstadt orientierten. Copyright: Ulm/Neu-Ulm Touristik GmbH - Foto: Dirk Homburg

Ingolstadt (DK) Fotovoltaik, Strömungsturbine oder Windrad? Diese Möglichkeiten haben sich zehn Studenten der FH Ingolstadt für die geplante Fähre auf der Donau ausgedacht. Sie soll laut Umweltreferent Wolfgang Scheuer im nächsten Jahr starten. Momentan sucht die Stadt noch einen Betreiber.

Viereinhalb Monate haben sie recherchiert, getüftelt und gerechnet. Morgen, Mittwoch, präsentieren die zehn Studenten offiziell in der FH Ingolstadt das Ergebnis ihres Projektes. Dabei untersuchten sie, wie die geplante Donaufähre möglichst günstig mit regenerativer Energie für die Beleuchtung ausgestattet werden kann. Die Fähre soll ab dem kommenden Frühjahr etwa 20 Passagiere von den Donaustufen auf die andere Seite fahren – und das vollkommen ohne Motor nach dem Gierfährenprinzip: „Dabei wirkt die Kraft der Strömung auf ein großes Ruder“, erklärt Projektkoordinator Michael Gehring. Für die Beleuchtung auf der Fähre haben die Studenten mit Simulationen am Computer drei Konzepte erarbeitet. „Am meisten macht technisch die Strömungsturbine her.“ Mit ihr sei man unabhängig von Wind und Sonne und könne die Strömungsgeschwindigkeit der Donau nutzen. Sie kostet dafür auch etwas mehr: Auf etwa 2500 bis 3000 Euro schätzt der Lehrbeauftragte Sebastian Brandmayr, der das Projekt betreute, die Höhe der Kosten. Würde die Stadt dagegen auf dem Dach ein Windrad montieren lassen, würde das etwa 2000 bis 2500 Euro kosten. „Die technisch-wirtschaftlich günstigste Variante sind die Solarzellen“, sagt Brandmayr. Dabei favorisiert er eine Variante, bei der die Solarzellen halbtransparent zwischen Glasplatten auf dem Dach einlaminiert werden: „Man soll sehen, dass man hier umweltfreundlich Strom erzeugt“, erklärt er.

Eigentlich war der Fährenbetrieb bereits für dieses Jahr geplant, doch laut Umweltreferent Wolfgang Scheuer sucht die Stadt immer noch nach einem Betreiber. Die Freiwilligenagentur entschied sich gegen den Betrieb: „Wir wussten nicht, ob wir das mit Freiwilligen stemmen können“, erklärt der Geschäftsführer Günther Menig, „außerdem war die Haftung ein großes Risiko.“ Scheuer nennt das Argument mit der Haftung „ein wenig fadenscheinig“, da der Verein schließlich eine Versicherung abschließen könne. Er möchte demnächst ein Gespräch mit dem Vorstand des Verkehrsvereins führen und diesen bitten, den Betrieb zu übernehmen. „Sollte das nicht klappen, gründen wir einen eigenen Verein“, kündigt er an. Der Faltboot-Club Ingolstadt und die Schanzer Fischerstecher interessierten sich bereits dafür.

Für die Zeit nach der Inbetriebnahme hat Scheuer bereits Geschäftspartner gewonnen: Das Armeemuseum und die Stadtführer wollen die Fähre in ihr Angebot aufnehmen. Student Gehring freut sich schon darauf, wenn bei der Fähre das erste Mal die Lichter angehen werden: „Dann sehen wir, dass unsere Arbeit real geworden ist.“