Ja,
Leuchtturm City-Uni

09.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:08 Uhr

Ja, so ist das halt mit unserer kuscheligen Universität und unserer ebenso kuscheligen Universitätsstadt: Von zwei Paralleluniversen ist immer wieder die Rede – hier der akademische Geist, dort die Eichstätter Bürger. Diese sollen angeblich nicht so recht warm werden mit der Alma Mater, die uns doch immerhin weltweit Ruhm, Ehre und in letzter Zeit auch viele Lacher beschert.

Was tun, dass Bürgertum und geistige Elite ein wenig enger zusammenrücken? Die Lösung ist zum Greifen nah: Uni goes Innenstadt, respektive Volksbank.

Freilich herrscht hie und da – vor allem bei Pro Eichstätt – die Befürchtung, dass dort nun Verwaltungsleute mit Ärmelschonern einziehen, die sich ebenso abschotten wie bislang die Banker mit ihrem „Finanzcenter“(). Aber ich, der Schlossleutnant, enthülle weltexklusiv die wahren Pläne unserer über alle Maßen geschätzten KU. Ich sehe ihn schon deutlich vor mir, den heiß ersehnten Leuchtturm für das unter Frequenzschwund leidende Zentrum – den City-Campus, auf dem das pralle Leben tobt.

Was wäre besser geeignet als Ort der Begegnung, als Tor zur Wissenschaft als das vor ein paar Jahren mit Millionenaufwand aufgebrezelte Bankgebäude in Bestlage? Hier könnte die Uni mit ihren Pfunden wuchern, von denen sie bei genauerer Betrachtung jede Menge hat. Schon der Blick auf das öffentliche Vorlesungsangebot lässt den akademisch Interessierten mit der Zunge schnalzen: „Ta-ta-ta-tamm – Martials Steinbutt, Haselhuhn & Co.: Zur Relevanz des Metrums in der Dichtung der Flavier (and beyond)“, „Denn alle Lust will Ewigkeit: Moraltheologische Erkundungen zur Sexualität im Alter(n)“ oder „Was haben Bienen mit Äpfeln zu tun“. Ich bin mir nicht sicher, ob der Platz in der Schalterhalle für den zu erwartenden Andrang ausreicht. Aber es gibt ja noch die Galerie, um die Massen zu fassen.

Auch das universitäre Sportangebot könnte nach dem Motto gesunder Geist und gesunder Körper und so in Richtung City ausgedehnt werden: Aerostyle, Piloxing, Energy Shape, Krav Maga oder Theraout – vor meinem geistigen Auge spielen sich schon die lebhaften Szenen ab, wo sich junge Studentinnen und fitnessaffine Bodweiber gemeinsam körperlich ertüchtigen.

Schöne, neue Uni-Erlebniswelt mitten in der Stadt. Und warum nicht gleich ein paar Fliegen mit einer Klappe schlagen und den neuen Uni-Präsidenten direkt aus dem Volke vom Volke wählen lassen? Mein Favorit wäre im Übrigen der Straßer Toni. Als Volksfestpräsident ist er eh schon jede Menge Trubel gewohnt.

Pfüat Gott, Ihr

Schlossleutnant

Lorenz Krach