Mühlbach
"Leuchtendes Beispiel für die Entwicklung des ländlichen Raums"

Landtagspräsidentin Barbara Stamm spricht bei Jahresempfang von Altmühl-Jura

01.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:42 Uhr

Gäste aus Politik und Gesellschaft sind gekommen, um sich die Festrede von Landtagspräsidentin Barbara Stamm beim Empfang von Altmühl-Jura anzuhören. - Fotos: Kirschner

Mühlbach (uke) Mit Barbara Stamm haben die Organisatoren des Altmühl-Jura-Jahresempfangs einen guten Griff getan. Die CSU-Politikerin in Mühlbach pries als Festrednerin in ihrer Rede die Stärken des ländlichen Raums im Allgemeinen und der zwölf Kommunen des Zusammenschlusses im Besonderen.

Außerdem hatte sie jede Menge Zeit mitgebracht für ihren Besuch. Die Landtagspräsidentin. die derzeit als populärste Politikerin gilt, war am Freitagabend nicht zu stoppen. Weder von den schneeglatten Straßen, die in den Stuhlreihen doch einige Lücken klaffen ließen, noch vom später einsetzenden heftigen Schneefall. Fast 90 Minuten dauerte der Vortrag der CSU-Politikerin in der Aula der Kaminkehrerschule in dem Dietfurter Ortsteil.

Da Manfred Preischl (FW), Bürgermeister von Greding und Vorsitzender des Regionalverbunds Altmühl-Jura sich krankheitshalber entschuldigt hatte, begrüßte der Tittinger Bürgermeister Andreas Brigl (CSU) die Gäste. Der Tittinger Gemeindechef rief nur kurz die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit in Erinnerung. Als Herausforderungen für die Zukunft nannte er die unzureichende Anbindung an die Metropolen München, Nürnberg und Ingolstadt, die bessere Vermarktung regionaler Produkte, die Stärkung der heimischen Wirtschaft und den weiteren Ausbau des Fremdenverkehrs. Große Probleme bereite – wie überall im ländlichen Raum – in der Region Altmühl-Jura die medizinische Versorgung. „Wir müssen über finanzielle Starthilfen für junge Mediziner und den Bau von Ärztehäusern nachdenken“, mahnte Brigl.

Damit überließ er Stamm das Rednerpult. Die hatte erwartungsgemäß großes Lob für den Altmühl-Jura-Verbund, wo „Kreativität und Selbstvertrauen“ die wichtigste Währung seien, um voranzukommen. Er sei „leuchtendes Beispiel für die Entwicklung des ländlichen Raums“. 60 Prozent aller Menschen im Freistaat leben laut Stamm auf dem Land, hier seien zwei Drittel aller Arbeitsplätze angesiedelt, hier werde mehr als die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Vor diesem Hintergrund müsse das Bewusstsein für die Werte auf dem Land gestärkt werden. „In Zeiten der Globalisierung ist es wichtig, zu wissen, wo man hingehört“, so Stamm. „Das Bewusstsein für die Verantwortung, die wir alle tragen, ist auf dem Land ausgeprägter als in der Stadt“, versicherte sie. „Im Grunde geht es hier nur um eins, die Heimat“. Wenn die Regierung gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern schaffen wolle, dann müsse diese auch dafür etwas tun, fuhr die Landtagspräsidentin fort. Ansiedlungswilligen Firmen solle vermehr der ländliche Raum „schmackhaft“ gemacht werden. Allerdings werde es die Landesregierung nicht alleine schaffen, gleiche Lebensverhältnisse zu schaffen. Hier sei das Engagement der Ehrenamtlicher gefragter denn je.

Stamm mahnte energisch einen Abbau der Bürokratie an. „Sie wären sicher noch viel kreativer, wenn man Ihnen die Hindernisse der Bürokratie nicht immer zwischen die Beine werfen würde.“

Auch allgemeine Themen, welche die Nation derzeit bewegen, streifte sie. Stamm kritisierte den Mindestlohn und die Dokumentationspflicht, die Steuergesetzgebung, Datenschutz und die „Pegida“-Demonstrationen. Mit dem afrikanischen Sprichwort „Willst du schnell gehen, dann geh allein, willst du weit gehen, dann geh mit anderen“, schloss sie ihre Ausführungen, für die sie reichlich Applaus erhielt.

Dietfurts Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) war es vorbehalten, das Schlusswort zu sprechen. „Uns geht es gut“, hielt sie sich kurz. Doch so gut es auch derzeit den sieben Limesgemeinden und fünf von Jura 2000 gehe, die sich zu Altmühl-Jura zusammengeschlossen haben, so bedeute das nicht, „dass man nicht noch ein Stückchen besser werden könne. „Wir haben viele Möglichkeiten, uns auszutauschen“.