Ingolstadt
Letzte Kontrollgänge

Die Betreiber von Christbaumplantagen in der Region bereiten sich auf den Verkauf vor – Firmenkunden fragen bereits an

15.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:49 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Noch ist es eine Weile hin, auch wenn Lebkuchen und Stollen in den Verkaufsregalen der Supermärkte die Weihnachtszeit wieder einmal vorwegnehmen. Die Betreiber der Christbaumplantagen in der Region stecken aber schon mittendrin in den Vorbereitungen für die Adventszeit.

Anders als in Skandinavien, wo der Schnitt von Nordmanntanne und Blaufichte bereits begonnen hat, um die Ware auf den weiten Weg zu bringen, wollen die örtlichen Anbieter damit so lange wie möglich warten. „Das geht frühestens in der letzten Novemberwoche los“, erklärt Franz Thaller aus Reichertshofen (Kreis Pfaffenhofen). Den Grund dafür nennt sein Kollege Fritz Seidl aus Pförring (Kreis Eichstätt): „Die Kunden sollen nur ganz frisch geschlagene Bäume bekommen.“ Denn Exemplare, die schon nach ein paar Tagen zu nadeln beginnen, sind kein Renommee für die regionalen Unternehmen. Schließlich hat man einen Ruf zu verlieren.

Es ist kein einfaches Jahr für die Branche gewesen. Der Februar hatte starke Fröste gebracht, die Temperaturen fielen auf minus 22 Grad und weniger. „Bayern hat eigentlich kein gutes Klima für Christbaumkulturen“, sagt Franz Thaller. Gerade in der Übergangszeit zum Frühling gebe es oft Probleme. „Da scheint tagsüber die Sonne schon so stark, dass die Knospen aktiv werden. Wenn es dann in der Nacht stark friert, gehen sie kaputt.“ Das bedeute viel Arbeit, denn die kaputten Triebe müssten geschnitten und jeder Baum wieder in Form gebracht werden. Selbst mit maschineller Hilfe sei der Aufwand groß. Der Renner ist und bleibt die Nordmanntanne mit ihren weichen Nadeln. Zwischen 16 und 18 Euro pro Meter Baum werden die Plantagenbetreiber heuer für diese Sorte verlangen, wie schon im vergangenen Jahr. Das ist rund das Doppelte wie für die Blaufichte, was nicht nur mit der starken Nachfrage zusammenhängt. „Nördlich der Donau wächst diese Baumart einfach sehr schlecht“, erklärt Fritz Seidl. Grund dafür sei der starke Kalkgehalt der Böden in den Jura-Ausläufern.

Seidl baut deshalb vor seiner Haustür in Pförring nur Blaufichten an. „Die sind unkomplizierter.“ Wobei er nur etwa 600 bis 700 pro Saison verkauft. Weitaus mehr, nämlich bis zu 5000, wird er bei den Nordmanntannen los. Sie sind auf verschiedenen Flächen rund um Reichertshofen herangewachsen, wo Seidl fast dreieinhalb Hektar bewirtschaftet. Die Sämlinge kauft er zweijährig, um sie noch einmal so lange ins Aufzuchtbeet zu setzen und anschließend auf die Felder zu pflanzen. Im Idealfall sind die Bäume nach sieben bis zehn Jahren reif zum Schlagen. Die ersten Kunden haben schon angefragt, „aber das sind meistens Firmen, die haben es eiliger. Der richtige Verkauf geht erst ab 7. Dezember los.“ Sein Kollege Franz Thaller baut auf 20 Hektar Fläche an und setzt ausschließlich auf die Nordmanntanne. Beim Preis ist er darauf bedacht, die 40-Euro-Grenze für einen zimmerhohen Baum nicht zu überschreiten. „Das ist so eine Schallmauer.“

Hermann Wender betreibt seine Plantage in Wellheim-Hard (Kreis Eichstätt) – mit allen Problemen, die der kalkhaltige Boden mit sich bringt. Um den alkalischen Boden zu neutralisieren, muss er spezielle Dünger einbringen. Nur so hat er seine Nordmanntannen durchbringen können – „und mit vielen Streicheleinheiten“. Vor zehn Jahren hat er das Projekt in einer spontanen Idee begonnen. „Ich mach’ hier alles per Hand, setzen, schneiden und schlagen.“ Nun überlegt er, wegen der besseren Eignung auf den Juraböden künftig spezielle Blaufichten zu pflanzen. „Die sind grün statt blau und haben weiche Nadeln.“