Letzte "Bausteine" am Rohrbacher Bahnhof

05.10.2006 | Stand 03.12.2020, 7:28 Uhr

Rohrbach (PK) Über Jahre hinweg war der Rohrbacher Bahnhof eine große Baustelle. Jetzt werden als letzte Bausteine die Gleise am Südkopf erneuert und der Lärmschutz installiert. Mitte Dezember soll der ganze "Spuk" dann vorbei sein.

"Um über die letzten Maßnahmen noch einmal genau zu informieren", so Dieter Thoma als Sprecher der DB-Projektbau, hatte die Deutsche Bahn gestern Vormittag zu einem Pressetermin eingeladen. An der Seite Thomas stand dabei Klaus Kimpel, der als Leiter des örtlichen Realisierungszentrums Rohrbach für die Bauüberwachung in diesem Bereich zuständig ist.

"Im Südkopf werden gerade die Gleise komplett erneuert", erklärte Kimpel zu Beginn des Rundfahrt auf der Baustelle. Dort tummeln sich bis zu 50 Arbeiter gleichzeitig und werkeln Tag und Nacht, um auch ja alle Pläne zu erfüllen.

Sollten die Gemeinde in den nächsten Wochen und Monaten Frost, Schnee und Eis heimsuchen, wird das die Arbeiter nicht aufhalten. "Stört uns nicht. In der Tiefe gefriert nichts", so Kimpel. Am 10. Dezember setzt die Deutsche Bahn ihren neuen Fahrplan in Kraft. Bis dahin werden alle Arbeiter aus Rohrbach verschwunden sein.

Sie sind zunächst damit beschäftigt, die instabile Torfschicht im Untergrund der Hauptgleise für so genannte "dynamische Lasten", also für die Durchfahrt der ICE-Züge mit Geschwindigkeiten von bis zu 190 Stundenkilometer, zu rüsten. Dafür kommt ein spezielles FMI-Verfahren, ausgeschrieben Fräß-Misch-Injektion, zum Einsatz. Eine riesige FMI-Maschine, die von bis zu fünf Arbeitern gleichzeitig bedient wird, stößt mit ihrem "Schwert" dabei in tiefe Bodenregionen vor.

"Sie holt das Erdreich nach oben, mischt jede Menge Zement darunter und bringt diese Mixtur sofort wieder tief hinab ins Erdreich", erklärt Dieter Thoma die Arbeitsschritte. Dadurch entstehe ein "leicht minderwertiger Magerbeton", der den Baugrund "bombenfest" mache.

Gleichzeitig wird das Gleisrost auf einer Gesamtlänge von 300 Metern komplett ausgetauscht. "Wir wechseln die Holz- durch Betonschwellen aus, erneuern den Schotter und gleichen die Spurführung der neuen Gleise den aktuellen Bedürfnissen an", fasst Klaus Kimpel die Arbeitsschritte zusammen. Im selben Zug werden sämtliche Hochleitungsmasten ausgetauscht und den neuen Begebenheiten angepasst. Einschränkungen im Zugverkehr sind daher in den nächsten Wochen unausweichlich. Es wird weiterhin zu Verzögerungen von bis zu einer halben Stunde kommen.

Für die Anwohner ist eine andere Maßnahme ungleich wichtiger als die Erneuerung der Gleise. Der Bau der Lärmschutzwand schreitet zum Glück für sie ebenfalls zügig voran. Momentan werden die Sockelplatten gegossen und mit blauen Stützmauern versehen. "Das wird noch den Oktober hindurch dauern", vermutet Kimpel. Im Anschluss werden alle Wandelemente in einem großen Arbeitsschritt angebracht.

"Mitte Dezember sind wir komplett fertig", verspricht Dieter Thoma. Bis zu zwei Meter über Schienenoberkante sind die Wandelemente hoch und werden in drei Abschnitten errichtet: auf der Ostseite der Gleise zwischen der Unterführung beim Schätzl-Anwesen und der Ilmbrücke, auf der Westseite zwischen dem alten Bahnübergang und dem Bahnsteigende sowie zwischen Ilmbrücke und dem Ende des Wohngebietes an der Fahlenbacher Straße.