Letzte Alarmglocke

Kommentar

20.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

Facebook als Transportriemen, über den eine zwielichtige Datenanalyse-Firma den US-Wahlkampf beeinflusste, womöglich das Blatt zugunsten Donald Trumps wendete.

Der Skandal darüber, wie sich Cambridge Analytics die Daten von rund 50 Millionen Nutzern ergaunern konnte, um schamlos für Trump zu werben, muss die letzte Alarmglocke sein.

Schlimm genug, dass zahllose Menschen sorglos private Informationen über soziale Netzwerke teilen, sich selbst zu gläsernen Menschen machen. Doch wenn es keinen wirksamen Schutz vor kriminellem Missbrauch und politischer Einflussnahme durch Firmen gibt, ist eine Grenze überschritten. Hier darf die Politik nicht länger auf die Selbstverpflichtung von Facebook-Chef Mark Zuckerberg setzen.

Der neue Skandal macht klar: Die Internet-Kraken wollen und können ihrer Verantwortung nicht gerecht werden. Schon bei vorangegangenen Fällen lautete Zuckerbergs Strategie: Kopf in den Sand, wegducken, Aufklärung versprechen und auf Zeit spielen. Berlin, Brüssel und Washington müssen endlich wirksame Datenschutzstandards einführen und dafür sorgen, dass diese auch eingehalten werden. Dann würde Facebook schnell ins Trudeln geraten, weil das Geldmachen mit persönlichen Informationen plötzlich nicht mehr ganz so einfach wäre.