Lernen fürs Leben

Schulgarten der Herschel-Mittelschule wird ausgezeichnet

11.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:14 Uhr
Mit Spaten und Gartenschaufel: Schüler der Herschel-Mittelschule arbeiten gemeinsam im Schulgarten (oben). Auch die Bienenpflege gehört zu ihren Aufgaben (unten links). Norbert Mair (rechts) und Thomas Klement (links) nehmen die Auszeichnung von Anton Rottmaier (mitte) entgegen. −Foto: Eberl/Werner

Von Miriam WernerIngolstadt - Mitten im Piusviertel, bei der Sir-William-Herschel-Mittelschule, gibt es eine kleine grüne Oase.

Regelmäßig wird mit den Schülerinnen und Schülern im Schulgarten gewerkelt. Bienenhäuser werden überwacht, Hochbeete angelegt und Sträucher gepflegt. Die Arbeit der Schüler und der betreuenden Lehrer wurde am vergangenen Freitag belohnt. Nach einer Zertifizierung durch den Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege erhielt der Schulgarten die Plakette "Bayern blüht - Naturgarten". Anton Rottmair ist der Vorsitzende des Kreisverbands Ingolstadt und hat bei der Zertifizierung mitgewirkt: "Dieser Schulgarten ist ein absolutes Musterbeispiel. Nicht nur für Ingolstadt - sondern für die ganze Umgebung. In seiner Größe und in der Vielfalt muss dieser Garten eine besondere Anerkennung erhalten. " Der Schulgarten der Herschel-Mittelschule ist der erste, der nach diesen Kriterien in der Region 10 zertifiziert und ausgezeichnet wurde. Mit der Plakette wird unter anderem eine bodenschonende Bewirtschaftung und der Erhalt der Artenvielfalt gewürdigt. "Die Plakette gibt es nur, wenn keine künstlichen Dünger oder Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt werden", berichtet Rottmair. "Außerdem wird nach Totholz, Stein- und Sandhaufen sowie Nistkästen für Tiere geschaut. "Gemeinsam mit den Schülern wird der Garten in Schuss gehalten. "Die Gartenarbeit beruht auf zwei Säulen: Der Praxisklasse, mit Schülern der 8. und 9. Klasse", sagt Thomas Klement, Konrektor der Schule und Koordinator der Gartenarbeit, "und der Garten AG. Hier können sich die Schüler freiwillig für die Schulgartenpflege melden. " Praxisklassen sind für Schüler mit Defiziten im Lern- und Sprachbereich. Gerade für diese Klassen spielt der Garten eine wichtige Rolle. "Die Schüler arbeiten richtig mit. Von der Beetpflege über Himbeeren verwalten bis hin zum Rasenmähen. Wir versuchen, dass die Arbeit möglichst abwechslungsreich gestaltet ist", erklärt Klement. Die Schüler lernen über die Arbeit im Garten auch Verhaltensweisen, die für den späteren Berufsalltag wichtig sind. "Lernen anzupacken und Pünktlichkeit zum Beispiel. " Von dem Schulgarten profitiert also sowohl die Natur als auch die Schüler der Praxisklasse. Norbert Mair ist der Rektor der Schule. Er sagt, dass sich durch die praktischen Arbeiten die Chancen auf einen Ausbildungsplatz erhöhen. Die Schule habe außer der Gartenarbeit weitere praktische Stationen für die Schüler: Arbeiten in der Küche, Schreinern oder Malern. Jeden Freitag von 8 bis 13 Uhr werkeln die Jugendlichen in ihrem jeweiligen Bereich. "Gerade für Schüler, die etwas schwächer in der Sprache sind, sind die praktischen Arbeiten wertvoll", berichtet Mair. Die Schule habe mit etwa 90 Prozent den höchsten Migrationsanteil in der Region. Auch von Arbeitgebern habe die Schule schon viel positives Feedback für ihre Praxisarbeit erhalten: "Hier erfolgt praktizierte Integration. " Einige Schüler haben sich danach auch für eine Ausbildung zum Gärtner oder Schreiner entschieden. Laut Mair, könne durch den Schulgarten "viel bewegt werden". Er lobt auch das Engagement von Kollege Klement: "Hier im Garten gehört auch eine gewisse Lebensphilosophie dazu - und dass ist etwas, was man den Kindern mitgeben möchte. "DK



Miriam Werner