Lenting
Lentinger wollen Maibaum selbst aufstellen

15.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:51 Uhr

Kirchturm und Maibaum – ein Ortsbild nur noch auf Zeit? Über die Maibaumaufstellung und einen möglichen neuen Standort wird bei den Lentinger Vereinen gesprochen. - Foto: Greis

Lenting (grs) Die 20 im Gasthaus Lukas versammelten Vertreter Lentinger Vereine fassten den bedeutsamen Beschluss einstimmig: Sie wollen künftig der Gemeinde eine Arbeit abnehmen und den Maibaum unter Vereinsregie aufstellen. Wie in anderen Gemeinden auch.

Diese Absicht wäre gegen den angeblichen Trend in Lenting, den der Sprecher der Vereine Karl Mittermüller so beschrieb: "Bei uns plärrt doch jeder immer gleich nach der Gemeinde." Seit etwa 30 Jahren stellt die Gemeinde bei der Kirche alle paar Jahre den schön dekorierten Maibaum auf.
 

In früheren Zeiten wurde ein sparsamer geschmückter Baum im Wechsel vor den drei Gastwirtschaften von jungen Burschen aus den Vereinen mit Muskelkraft aufgerichtet, ehe dann nach langer Pause die Gemeinde Anfang der 80er Jahre die Sache übernahm. Zur Zeit bietet ein von einem Riesenkran hochgehievter, 27 Meter hoher und mit den Emblemen der Vereine geschmückter Baum in Nachbarschaft zum Kirchturm das gewohnte Bild von der Ortsmitte.

In den Reihen der Vereinsvertreter gingen die Ansichten über einen Standort überwiegend in eine andere Richtung. Der künftige Maibaum der Vereine soll im Bereich von Rathaus und Schule seinen Platz finden. Auch die praktische Umsetzung des von den Gemeinderäten Werner Bremberger (CSU) und Ludwig Zinn (FW) angeschobenen Vorhabens löste eine Diskussion aus. Bei der Verteilung der Aufgaben, wer die Arbeiten zwischen dem Fällen des Baumes und dem Kommando beim Aufstellen übernehmen soll, lag man ziemlich weit auseinander. Endgültig einig werden könne man sich später, hieß es.

Um den Aufwand zunächst niedrig zu halten, fand ein allgemein für gut geheißener Vorschlag Gefallen, mit einem kleineren, weniger aufwendig geschmückten Maibaum anzufangen. Keinen Zweifel ließen die Vorstandsmitglieder aufkommen, unterm Maibaum ein richtiges Dorffest aufzuziehen. Daran fehle es in Lenting ohnehin im Unterschied zu anderen Gemeinden, so die verbreitete Einschätzung der Lage. Ob man den gut gestarteten neuen Festwirt des Jura-Herbstfestes einbinden solle oder die Bewirtung durch Vereine ausreichen würde, blieb vorerst ebenfalls noch offen.

Nach einer lebhaften, weit über einstündigen Debatte ließ Vereinssprecher Mittermüller darüber abstimmen, einen ersten Versuch mit Maibaum und Dorffest zu starten. Keine Gegenstimme. Über Details sowie die Umsetzung und Verteilung von Aufgaben soll ein sechsköpfiges Gremium aus vier Männern und zwei Frauen Vorberatungen führen.

Auch von Seiten der Gemeinde soll die Sache unterstützt werden. Bürgermeister Ludwig Wittmann stellte finanzielle Hilfe und die Regelung versicherungsrechtlicher Probleme in Aussicht.