Hilpoltstein
Leise Annäherung an ein schwieriges Thema

Mit Depressionen bei Jugendlichen setzt sich das Theaterstück "Ice Breaker" in der Realschule Hilpoltstein auseinander

20.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:01 Uhr
Ist das Verhalten von Anna und Robert für Jugendliche relativ normal oder doch schon besorgniserregend? −Foto: Tschapka

Hilpoltstein (tis) "Schlecht drauf" sind Jugendliche immer wieder mal, vor allem in ihrer Pubertät.

Aber kann das gefährlich werden? Natürlich, denn auch junge Leute können von der alles anderen als harmlosen Diagnose Depression betroffen sein. Um diesen Unterschied aufzuzeigen und Wege aus einer unter Umständen lebensgefährlichen Gemütsverfassung im Jugendalter aufzuzeigen, ist am Freitag in der Realschule Hilpoltstein auf Initiative der AOK Mittelfranken das Präventionstheaterstück "Ice Breaker" aufgeführt worden.

Am Vorabend fand bereits eine Vorstellung für die Eltern der Schauspieler statt. Zusammen mit dem Theaterpädagogen Jean-Francois Drozak erarbeiteten mehrere Schüler in vier Schultagen die Handlung, in dessen Mittelpunkt die beiden Teenager Anna und Robert stehen. Man sieht sie in ihrem Alltag oder zu besonderen Anlässen auf zwei voneinander getrennten Bühnen. Beide Figuren verhalten sich zunächst ähnlich - eben wie ganz normale Jugendliche in der Pubertät.

"Ice Breaker" ist ein leises Stück, das sich der schwierigen Thematik vorsichtig nähert. Das Theaterstück kommt mit nur wenigen Dialogen aus. Regisseur Jean-Francois Drozak forderte das jugendliche Publikum zwischen den Szenen immer wieder auf, anhand einer Symptom-Checkliste zu bestimmen, ob das Verhalten von Anna und Robert für Jugendliche relativ normal oder doch schon besorgniserregend sei.

So wurde beim Theaterstück "Ice Breaker" das gesamte Publikum zum Facharztkollektiv. In dessen Verlauf wurde schließlich deutlich, dass es Robert ist, der ärztliche Hilfe benötigt. "In der Pubertät sind Stimmungsschwankungen ganz normal", so Drozak an das jugendliche Publikum gewandt. "Aber wenn ihr glaubt, dass bei einem euer Freunde mehr dahintersteckt, solltet ihr auf euer Bauchgefühl hören und dem Betroffenen helfen, indem ihr einen Lehrer eures Vertrauens oder eure Eltern informiert", machte der Theaterpädagoge deutlich.

"Depression ist kein leichtes Thema, und vermutlich gibt es Themen, die Jugendliche spannender finden", sagte AOK-Regionalleiter Dieter Schwab. "Aber wenn dieses im Rahmen eines Theaterstücks von Schülern für Schüler behandelt wird, bleibt mit Sicherheit mehr hängen, als wenn es nur im Unterricht behandelt wird. Vor allem lernen Jugendliche, dass Depression eine gut behandelbare Krankheit ist - vorausgesetzt, sie wird rechtzeitig erkannt. "