Mindelstetten (fj) Gut 40 Jahre sind vergangen, seit sich am 11. Februar 1979 im damaligen Gasthaus Kettner, beim "Stegerhiasl", 27 Gleichgesinnte Freunde und Anhänger des TSV 1860 München zusammenfanden und den 60er-Stammtisch gründeten.
Dabei wollten sie nicht nur das Verhältnis zu ihrem Fußballclub pflegen und die Spiele der 60er besuchen, sondern sich auch in der Gemeinde einbringen und nützlich machen. Dazu erließen sie sich sogar eine Satzung, in der festgeschrieben wurde, dass sie dafür sorgen wollen, dass im Dorf ein ordentlichen Maibaum aufgestellt wird. Auch im Umweltschutz wollten sie sich aktiv einbringen. Jedes Jahr sollte ein Gartenfest abgehalten werden und im Winter sollte es ein Kesselfleischessen geben. Weiter versprachen sie, Spielgeräte für die Kinderspielplätze anzuschaffen und diese auch aufzustellen. Mit Unterbrechungen, die aber nicht den 60ern anzulasten sind, wurden und werden alle diese Versprechungen bis heute eingehalten.
Zufrieden zeigte sich Helmut Hengl, der Chef des Klubs, bei der Feier zum 40-jährigen Vereinsbestehen mit der Mitgliederentwicklung. Derzeit zählt der 60er-Klub 89 Mitglieder, die in der großen Mehrzahl zwischen 20 und 40 Jahre alt sind, mit wenigen großen Ausreißern nach oben und unten. Das jüngste Mitglied ist neun Monate und das älteste 97 Jahre alt, stellte er fest. Sechs Vorsitzende waren in den 40 Jahren für die Geschicke des Klubs verantwortlich. Gründungsvorsitzender war Lorenz Braun, ihm folgte Ernst Rottenkolber, dann trug Martin Bortenhausen die Verantwortung. Auf ihn folgte Wolfgang Wicht, der von Hannes Hengl abgelöst wurde. Derzeit steht Helmut Hengl als Chef der 60er in der Verantwortung.
Sorgen bereitet den Verantwortlichen und Mitgliedern nicht das örtliche Umfeld und das Miteinander der Mitglieder, das bestens funktioniert. Die schlechten Nachrichten kommen regelmäßig von ganz oben, aus München. Der sportliche Abstieg bis in die dritte Liga, wo sich die erste Mannschaft derzeit nur im unteren Mittelfeld herumbalgt, ist für einen treuen 60er frustrierend. Dabei helfe dem echten Löwen-Fan nur seine extreme Leidensfähigkeit, diese Situation zu ertragen. Als Trost erinnert man sich noch heute daran, dass die Blauen im Jahre 1966 sogar Deutsche Fußballmeister waren, ehe der Niedergang bis in die Bayernliga folgte. Unter dem legendären Vereinspräsidenten Karl Heinz Wildmoser erlebte der TSV 1860 in den 90er-Jahren wieder eine Blütezeit, in der er von der Bayernliga bis zur Bundesliga aufstieg und sich mit dem Erzrivalen Bayern München sogar die Allianz Arena teilte. Diese stürmischen Zeiten beflügelten auch die Aktivitäten des Mindelstettener 60er-Stammtisches. So wurde mit der Urkunde vom 15. Juli 1996 der Mindelstettener 60er-Stammtisch von München offiziell als 330. Fan-Club anerkannt und wird seither dort als solcher geführt.
Gerne erinnern sich die älteren Mitglieder noch an den Besuch von Karl-Heinz Wildmoser - der langjährige Vereinspräsident des TSV 1860 München - in Mindelstetten als ein ganz besonderes Ereignis. Diesem Höhenflug folgte dann der Niedergang mit sportlichem Abstieg und Auszug aus der Allianz Arena. Fremdes Geld und viel Uneinigkeit in der Führung verlangte viel Geduld und Durchhaltevermögen von den treuen Anhängern. Jetzt sind die 60er wieder zurück in ihrer alten Heimat, dem Grünwalder Stadion und hoffen dort auf bessere Zeiten.
Nach dem Motto "einmal Löwe, immer Löwe" ertrugen die Mindelstettener Anhänger diese über Jahrzehnte gehende Berg- und Talfahrt mit großer Geduld. Bestens gelaunt erinnert sich die damalige E 1 Jugend des FC Mindelstetten auch heute noch gerne an ein nicht alltägliches Erlebnis: Zusammen mit ihren Betreuern Bernhard Hunner, Martin Liebler und René Vogelsang durften sie am 27. November 2006 das Fußballspiel des TSV 1860 München gegen den TuS Koblenz in der Münchner Allianz Arena besuchen und dort die Spieler als Einlaufeskorte auf das Spielfeld begleiten.
Vieles gäbe es noch zu berichten, wenn die 60er jetzt auf ihr vierzigjähriges Bestehen zurückblicken. Gut organisiert feierten sie dieses Jubiläum am erstem Mai mit dem Aufstellen des Maibaumes und anschließendem Mittagessen in der Markthalle zusammen mit einer großen Anzahl von Freunden und Gästen. Nach einem gemütlichen Nachmittag mit Kaffee und Kuchen folgte dann zum Abschluss der Feier die Ehrung der vielen langjährigen Mitglieder.
