Ingolstadt
Leidenschaft, Witz und Tiefgang

08.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:21 Uhr

Pure Live-Musik ohne zusätzliche Technik und doppelten Boden: C. B. Green, Mckinley Black und Andreas Geffarth. - Foto: Turchet

Ingolstadt (DK) Zwar musste die südafrikanische Newcomerin Bonita aus gesundheitlichen Gründen ihren Auftritt absagen, doch Clemens Benecke alias C. B. Green fand kurzfristig Ersatz. Mckinley Black trat stattdessen bei seinem "Singer/Songwriter-Special" in der Neuen Welt auf.

Und alle drei versprühten in ihren Songs Intelligenz, Selbstbewusstsein, Leidenschaft, Witz und Tiefgang – ganz ohne Kitsch. "Mckinley ist ein Muss für Mädchen wie mich", tippt eine junge Frau in ihr Handy, während auf der Bühne die ersten Akkorde aus ihrer Gitarre in die Neue Welt schlängeln. Die gebürtige Amerikanerin hat sich ganz und gar der melodiösen Rockmusik verschrieben. Während ihre eigenen, simplen Songs der Tradition der Kurzprosa folgen, wirken die Arrangements im Gegenzug oft irritierend überladen. Es hilft, an Märchen zu glauben, um ihre feenhafte Erscheinung zu verstehen. Nie ist man sich dabei gewiss, inwieweit ihre Texte eine Selbstreflexion der eigenen entrückten Künstlerseele oder nur pathetisches Konstrukt sind. Mckinley Black ist vieles: Songwriterin, Arrangeurin, vor allem aber Melancholikerin. In ihren besten Momenten bleibt einem schier das Herz stehen; in ihren schwächsten Passagen wirkt sie wie eine beflissene Primarlehrerin, die ihre erste Komposition minutenlang ausbreitet. "Wieso sind wir nicht so emotional, wie wir sein sollten, damit es uns gut geht", fragen sich manche Zuhörer.

 
Analoges trifft auch auf Andreas Geffarth und C. B. Green zu, die in virtuoser und fulminanter Weise Mckinley Black an diesem Abend begleiteten. Herausgekommen sind starke Kompositionen in musikalischer Perfektion – mit Tiefgang.