Neuburg
Leidenschaft für Autos seit 45 Jahren

Neuburger Johann Rauscher erhält den goldenen Meisterbrief für seine langjährige Selbstständigkeit

25.12.2021 | Stand 25.10.2023, 11:33 Uhr
Als Anerkennung für beinahe 40 Jahre als selbstständiger Kfz-Mechaniker hat Markus Reichhart (rechts) den goldenen Meisterbrief an Johann Rauscher übergeben. −Foto: Hanne

Neuburg - Sobald Johann Rauscher anfängt zu erklären, was er in seinem Betrieb alles macht, ist klar, mit wie viel Leidenschaft er seinem Beruf als Kfz-Mechaniker nachgeht. Seit 45 Jahren arbeitet er in dem Bereich, seit knapp 40 Jahren im eigenen Unternehmen. Dafür überreichte ihm Markus Reichhart, ehemaliges Vorstandsmitglied der Handwerkskammer München und Oberbayern, den goldenen Meisterbrief.

Auszeichnung für fast 40 Jahre Selbstständigkeit

Reichhart hat die Verleihung initiiert: "Wir haben uns unterhalten und sind darauf gekommen, wie lange Johann Rauscher den Betrieb schon hat." Da kam die Idee, dass der Kfz-Mechaniker-Meister den goldenen Meisterbrief erhalten sollte. "Ich habe mich am 9. September 1982 selbstständig gemacht. Ich hab' bei meinem Vater auf dem Hof angefangen, Autos zu reparieren und bald einen Betrieb gepachtet", erzählt Rauscher. Eigentlich wollte er dann in der Gegend bei Altomünster bauen, doch seine Pläne wurden verhagelt. Also sah er sich um - und kam auf Neuburg. "Hier war es vorbildlich, was die Ansiedlung anging, alle waren bemüht." Er entschied sich für den Platz in der heutigen St.-Andreas-Straße. Baubeginn war am 3. Januar 1989. Bereits am 13. April eröffnete der Kfz-Betrieb.

"Das ist ein reiner Familienbetrieb, meine Frau und meine drei Söhne arbeiten hier und zwei Azubis", erzählt Rauscher. Seine Entscheidung, sich selbstständig zu machen, hat der 60-Jährige nie bereut. "Man muss selbst wissen, was man will und dann kriegt man das schon hin." Und bei all dem steht seine Ehefrau Maria stets hinter ihm. "Mein Mann macht das mit Herz und Seele", sagt sie stolz. Die Unterstützung seiner Familie weiß Johann Rauscher zu schätzen, ohne sie würde der Betrieb so nicht funktionieren.

Spezialisierung auf Umbau von VW-Bussen

Zu Beginn war das Autohaus noch ein Verkaufs- und Werkstattbetrieb. Doch bald kristallisierte sich eine Besonderheit heraus. "Unsere Kunden haben Autos gekauft und wollten dann Änderungen haben." So entwickelte sich das Spezialgebiet: Der Umbau von Kraftfahrzeugen, vor allem von VW-Bussen. "Wir haben Kunden aus ganz Europa." Mittlerweile ist Johann Rauscher so bekannt, dass er auf Monate ausgebucht ist. "Momentan kommen wir kaum hinterher." Er kauft Fahrzeuge, baut sie um und verkauft sie weiter. Es kommen aber auch Leute mit ihren eigenen Autos oder Bussen zu ihm.

Was Johann Rauscher anbietet, ist gleichzeitig speziell und universell. Beispielsweise verbaut er Luftfahrwerke, Photovoltaik-Anlagen und klappbare Bildschirme. Sein Betrieb ist mit einer extrahohen Waschanlage, einer Lackanalysemaschine und einer Lackierkammer ausgestattet. "Ich habe beim Lernen noch alles gehabt, Lackieren, Fräsen, Materialkunde." Was geht, machen Rauscher und seine Söhne selbst. Für alles andere, beispielsweise spezielle Lederbezüge, hat er Hersteller und Handwerker an der Hand. Nicht selten tüftelt er individuelle Konstruktionen für seine Kunden aus. Und bei all dem legt er nach eigener Aussage noch Wert auf Nachhaltigkeit. Der Betrieb bezieht einen Teil seines Stroms von der eigenen Photovoltaik-Anlage. Geheizt wird mit Holz, das Rauscher in der Region kauft.

Auch die Möglichkeit, Dinge zu reparieren, sind für ihn ein Stück Nachhaltigkeit. Daher betrachtet Johann Rauscher den Wandel seines Berufsbildes mit Skepsis. "Es wird immer weniger repariert, immer mehr ausgetauscht." Oft würden neue Autos so konzipiert, dass defekte Teile komplett ersetzt werden müssen, weil eine Reparatur allein durch ihre Bauweise nicht möglich ist.

Johann Rauscher ist vor allem eines: Ein Macher, der weiß, was er will und sich auch durchsetzt, bis er es bekommt. "Jammern hilft nicht." Und einen guten Rat hat er auch: "Man lebt nur einmal und das, was man macht, sollte einen glücklich machen."

DK

Karen Hanne