Ingolstadt
Leichter Bauen in der Heimat

Neues Einheimischenmodell zur Vergabe von städtischen Grundstücken mit großer Mehrheit beschlossen

06.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:44 Uhr

Volles Rohr in Richtung Baugebiet: In Gerolfing an der Bussardstraße wurden die Bauplätze nach einem Bieterverfahren vergeben. Doch das ist die absolute Ausnahme in Ingolstadt - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Das neue Einheimischenmodell zur Vergabe von Bauplätzen ist beschlossene Sache. Nur drei Stadträte von SPD und Linken stimmten gestern in der Vollversammlung dagegen. Mit den Richtlinien, die ab Januar gelten, sollen die Chancen von Bewerbern erhöht werden, in ihrem eigenen Stadtbezirk ein Grundstück zu bekommen.

„Wir wollen keine Kirchturmpolitik“, sagte CSU-Fraktionschef Joachim Genosko als Antragsteller. Vielmehr sollen mit diesem Modell die „gesellschaftlichen Verhältnisse in den einzelnen Stadtteilen stabilisiert“ werden. Auch soziale Aspekte seien dabei berücksichtigt, erwiderte er auf Einwände von Jürgen Siebicke (Linke). Nach dessen Meinung sollte die Vergabe von Bauplätzen nicht davon abhängig gemacht werden, „ob jemand zufällig dort geboren“ sei. „Was machen wir im Piusviertel und in der Stadtmitte“, warf Thomas Thöne (SPD) ein und meldete Zweifel an der juristischen Grundlage an. Kommentar von Rechtsreferent Helmut Chase: „Ich bin der Meinung, dass es vertretbar ist. Wir haben eine vernünftige sachliche Begründung.“ Möglicherweise, ergänzte Liegenschaftsbürgermeister Albert Wittmann, müsse später auch noch „nachgesteuert“ werden. Christel Ernst (FDP) sprach wohl im Namen der großen Mehrheit: „Es gibt in den Dörfern noch sehr viele Familienbande, die Einheimischen sollten den Vorzug haben.“

Wie berichtet, werden die städtischen Bauplätze nach einem Punktesystem vergeben. Dabei zählen unterschiedliche Kriterien wie Zahl der Kinder, der Wohn- und der Arbeitsort. So gibt es jeweils einen Punkt für drei Jahre Hauptwohnsitz in Ingolstadt. Auch frühere Aufenthalte – also etwa bei zwischenzeitlichen Umzügen wegen Ausbildung oder Studium – werden in die Wertung mit einbezogen. Ein Arbeitsjahr in Ingolstadt bringt einen Punkt ein (maximal fünf). Pro Kind bis zum Alter von zehn Jahren gibt es acht Punkte, über zehn Jahre fünf Punkte. Neu eingeführt wird der Gesichtspunkt des Wohnens in einem Stadtbezirk, der sich künftig in der Gesamtwertung niederschlägt.

Dadurch werden die Chancen auf einen Bauplatz in Heimatnähe verbessert. Für drei Jahre Hauptwohnsitz im Stadtbezirk winkt ein Punkt, maximal gibt es zehn Punkte. Geändert wird auch die Frist der Bewerbung. Künftig beginnt sie erst nach der öffentlichen Bekanntmachung des Bebauungsplanes (dem Satzungsbeschluss). Die Interessenten haben dann vier Wochen Zeit, um ihren Antrag zu stellen.