Ehekirchen
Lehrstunde der gehobenen Art

Karategroßmeister Fritz Oblinger zu Gast im Dojo des FC Ehekirchen

07.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:43 Uhr
Müde, aber strahlende Teilnehmer: Karategroßmeister Fritz Oblinger (zweite Reihe von unten, rechts) hielt einen besonderen Trainingstag im Dojo des FC Ehekirche ab und gab wertvolle Tipps. −Foto: W. Schmidt/FC Ehekirchen

Ehekirchen (DK) Das Karatedojo des FC Ehekirchen hat kürzlich hohen Besuch erhalten: Mit Großmeister Fritz Oblinger war ein großer Name zu Gast.

Es war das erste Mal, dass es den Ehekirchener Karatekas gelungen ist, den Karate-Großmeister Fritz Oblinger (8. Dan) aus Ingolstadt zu einem ganztägigen Lehrgang nach Ehekirchen zu holen. Gleich zu Beginn bekam er deswegen ein kleines Gastgeschenk von Dojoleiter Benedikt Schmid (3. Dan) überreicht, verbunden mit einem herzlichen Dank für sein Kommen. Fritz Oblinger, der auch Breitensportreferent der Stilrichtung Shotokan im Bayerischen Karatebund ist, zeigte sich sehr erfreut, dass es ihm endlich terminlich möglich war, eines seiner jüngsten Karatedojos in der Region Ingolstadt für einen Lehrgang zu besuchen. Und was Oblinger in seiner eigenen, sympathischen Art zu zeigen hatte, lohnte sich für die Teilnahme für die rund 35 Karatekas aus Ehekirchen und den umliegenden Karatedojos aus Burgheim, Wertingen, Herbertshofen, Augsburg und Wemding auf alle Fälle.

In den fernöstlichen Kampfsportarten, besonders auch im Karate, werden für bestimmte Angriffs- oder Abwehrtechniken sowie für Bewegungsabläufe häufig Symboltiere als Paten genannt. Ihnen werden dann bestimmte Verhaltensmuster zugeordnet. Im Karate sind dies zum Beispiel der Tiger, der für Mut, Kraft und Stärke steht, oder der Leopard als Synonym für Schnelligkeit und Effizienz. Auch der Kranich, die Schlange und der Drache spielen wichtige Rollen in der Interpretation der Karatetechniken.

Fritz Oblinger gelang es, an Hand von vielen Beispielen immer wieder den Bezug zu den Symboltieren herzustellen und die Hintergründe zu beleuchten. Ein weiterer Schwerpunkt war die Anwendung von Technikfolgen aus verschiedenen Katas für die Selbstverteidigung. Ein Thema, das für manchen Karateka zu dem einen oder anderen Aha-Effekt führte, noch dazu, wo Oblinger immer wieder auch Hinweise zur wirkungsvollen Anwendung von Schlägen, Tritten und Hebeln durch das Treffen von Schmerz- und Vitalpunkten gab. Karate kann auch schmerzhaft sein - Oblingers Partner, an denen er diese Techniken vorführte, wissen das nun.

In den Übungssequenzen für die Unterstufe (bis Blaugurt), an denen viele Kinder und Jugendliche teilnahmen, waren die Heian-Katas Shodan, Sandan und Yondan der Ausgangspunkt für verschiedene Anwendungsübungen, bei denen Oblinger mit viel Geduld den Schülern immer wieder Erläuterungen und direkte Hilfen gab.

Für die Oberstufe (Braun- und Schwarzgurt) nahm er sich dann die Katas Chinte und Nijiushiho vor. Parallel zum Erlernen beziehungsweise Laufen der Kata zeigte er immer wieder den Sinn der einzelnen Techniken und den Bezug zur Selbstverteidigung auf und ließ diese Umfänge im Partnertraining ausgiebig üben. Auch hier korrigierte er die Übenden immer wieder und gab detaillierte Hinweise zur Optimierung der Techniken und deren Wirkungen auf den Gegner. Eine riesige Menge an Informationen und ordentliche, körperliche Aktivität führten dann dazu, dass am Ende dieses langen Trainingstages mit rund sechs Stunden voller Übungseinheiten für die Eifrigsten alle Teilnehmer mental und physisch geschafft waren. Und eine Weisheit aus seinem eigenen Erfahrungsschatz gab er den Karatekas mit auf den Weg: "Immer, wenn man meint, Karate verstanden zu haben, geht eine Tür auf und man fängt wieder von vorne an", sagte Oblinger. Einhellig war von den Teilnehmern als Resümee zu hören, dass es ein hochinteressanter Karate-Tag war, an dem jeder viel für sich mitnehmen konnte. Wiederholung erwünscht, lautete demnach das Fazit der Ehekirchener Karatekas.