Beilngries
Lehrreiche Monate als Polizeichefin

Andrea Tittmann verlässt zum Jahreswechsel die Beilngrieser Dienststelle und unterstützt die Pressestelle in Ingolstadt

28.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:52 Uhr

Eine positive Bilanz zieht Andrea Tittmann nach ihrem halben Jahr als Leiterin der Beilngrieser Polizeidienststelle. Ihr weiterer Berufsweg führt sie nun in die Pressestelle der Polizei in Ingolstadt. - Foto: F. Rieger

Beilngries (DK) Zum Jahreswechsel endet Andrea Tittmanns Zeit als Beilngrieser Polizeichefin. Die Polizeioberkommissarin hatte die Stelle zum 1. Juli im Rahmen einer sogenannten Führungsbewährung angetreten. Plangemäß erfolgt nun ein erneuter Wechsel.

Vor allem das zweite Halbjahr 2016 war ereignisreich: Zum 1. Juli trat Tittmann die Nachfolge von Georg Schießl als Leiterin der Beilngrieser Polizeidienststelle an. "Es war eine schöne und interessante Zeit, die mir viel gebracht hat", sagt sie in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Von Anfang an war klar, dass Andrea Tittmann die Altmühlstadt zum Jahresende wieder verlassen wird. Die Zeit in Beilngries war als Führungsbewährung ein Teil ihrer Ausbildungsqualifizierung für den höheren Dienst.

"Ich weiß, dass ich in große Fußstapfen trete", hatte sie bei der Verabschiedung ihres Vorgängers in Beilngries gesagt. Und doch sei sie froh, die Dienststelle für ein halbes Jahr leiten zu dürfen. Diese Aussage könne sie heute genau so unterstreichen, sagt Tittmann. In manchen Bereichen sei es nicht einfach, Veränderungen zu bewirken, wenn ein Vorgänger lange im Amt war. Zudem sei bei einer Zeit von einem halben Jahr nicht viel Spielraum, um mittel- und langfristige Veränderungen anzustoßen. Allzu viel Bedarf für Umwälzungen gebe es in Beilngries aber sowieso nicht, betont die Polizeichefin. "Die Dienststelle steht gut da." Die Zusammenarbeit mit den Kollegen habe ihr viel Freude bereitet. Einziges Manko: Die Sollstärke von 40 Mitarbeitern ist nicht ausgefüllt, das Team umfasst derzeit 32 Kräfte. Dennoch stellt Tittmann fest: "Ich kann für mich viel mitnehmen, und ich denke, dass ich auch den Kollegen etwas geben konnte."

In ihre Amtszeit fiel unter anderem die Belegung der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge im früheren Hotel Gallus. Bislang habe es dort keine gravierenden Probleme gegeben. Man habe einige Male zu Körperverletzungen ausrücken müssen, die von Streitereien zwischen den Bewohnern herrührten. Auch der Feueralarm wurde häufig ausgelöst. "Das hat man inzwischen aber gut im Griff." Bei einer Unterkunft dieser Größe könne es eben zu Problemen kommen.

Eine Rolle im Alltag der Polizei spielt inzwischen das Thema Terror. In Tittmanns Zeit in Beilngries fielen die Attentate in Würzburg und Ansbach, der Amoklauf in München sowie der Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt. Als Leiterin einer ländlichen Polizeidienststelle sei sie nicht so stark damit konfrontiert worden. Aber auch für Open-Air-Veranstaltungen in der Region setzt man sich nun mit den Organisatoren Gemeindevertretern zusammen, um das Thema Sicherheit zu erörtern. Bei einigen Volksfesten wie in Beilngries hielt sich permanent eine Polizeistreife am Gelände auf, um Präsenz zu zeigen und den Besuchern die Angst zu nehmen.

Ein anderes Thema, das den Menschen in der Region Sorgen bereitet, sind die Raser auf den Straßen. In nahezu jedem Ortsteil klagen die Einheimischen über Fahrzeuge, die zu schnell durch ihre Dörfer rauschen. Das Problem mit den Rasern gibt es Tittmann zufolge zweifellos. Bei den Lasermessungen könne man aber keine übermäßige Zahl an Tempoverstößen feststellen. Auch die Unfallzahlen würden die Einschätzungen vieler Bürger nicht bestätigen. Man müsse zwar oft zu Unfällen ausrücken. Dabei handle es sich aber in den meisten Fällen um harmlosere Vorfälle ohne Verletzte.

Ihr beruflicher Werdegang führt Tittmann nun zunächst wieder nach Ingolstadt. Dort wird sie in der Pressestelle der Polizei mitarbeiten. "In diesem Bereich war ich bis jetzt noch nicht tätig, das wird sicher interessant. Auch der Bereich soziale Medien wird ausgebaut. Da werde ich mich ebenfalls einbringen." Im Sommer wird sie dann an einem Assessment Center teilnehmen. Läuft alles glatt, folgt ein zweijähriges Studium, um für spätere Führungsaufgaben gewappnet zu sein.

Die Beilngrieser Dienststelle erhält zum neuen Jahr wieder einen dauerhaften Leiter. Eine Nachfolge innerhalb der Dienststelle werde es nicht geben, teilt Tittmann mit. Vielmehr tritt ein Kollege aus dem Ingolstädter Raum die Leitung der Beilngrieser Polizei an. Dieser werde bald vorgestellt.