Ingolstadt
Lehmann-Prozess beginnt am 7. März

Anklage wegen Bestechlichkeit und Untreue - Landgericht Ingolstadt hat 15 Verhandlungstage angesetzt

23.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:49 Uhr
Ab 7. März muss sich Alt-OB Alfred Lehmann vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Ingolstadt verantworten. Hammer −Foto: Hammer, Cornelia, Ingolstadt, HMM|Hammer, Cornelia, Ingolstadt

Ingolstadt (jhh/rl) Wie der DK gestern aus Justizkreisen erfuhr, soll der Prozess gegen den Ingolstädter Alt-Oberbürgermeister Alfred Lehmann (CSU) am 7. März beginnen.

Es sind offenbar 15 Verhandlungstage angesetzt. Die Anklage lautet auf Bestechlichkeit und Untreue.

Das Landgericht bestätigte den Termin auf Nachfrage. Wie berichtet, wird Lehmann vorgeworfen, als Amtsträger Wohnungen in einem Sanierungsgebiet an der ehemaligen Pionierkaserne und in einem Neubaukomplex beim ehemaligen Altstadtkrankenhaus vergünstigt erhalten zu haben. Auch die Beteiligten der jeweiligen Baugeschäfte sind angeklagt. Bei der Unternehmerin aus dem Kreis Eichstätt, die zusammen mit ihrem mittlerweile verstorbenen Mann von der IFG das Gebäude auf dem früheren Pioniergelände erwarb, in dem Lehmann später mehrere Studentenwohnungen gekauft hat, lautet der Vorwurf auf Bestechung in einem besonders schweren Fall. Beim dritten Angeklagten, über den der Kauf der Privatwohnung Lehmanns im Neubau des Wohnkomplexes auf dem Gelände des früheren städtischen Krankenhauses lief, lautet die Anklage ebenfalls auf Bestechung in einem besonders schweren Fall - mit Beihilfe zur Untreue in einem besonders schweren Fall.

Alfred Lehmann hatte 2012 auf dem Gelände der ehemaligen Pionierkaserne privat zwölf Wohnungen gekauft, vier weitere gingen an seinen mittlerweile verstorbenen Vater - in einem Gebäude, für das er als OB und Verwaltungsratsvorsitzender der Stadttochter IFG von Amts wegen zuständig war. Die Apartments wurden saniert und als Studentenwohnungen genutzt. Auf einem Neubaukomplex in der Sebastianstraße, auf dem früher das städtische Krankenhaus stand, erwarb Lehmann vom Bauträger, für den er sich explizit eingesetzt haben soll, eine Privatwohnung.

Das Landgericht Ingolstadt hat die Anklage der Staatsanwaltschaft unverändert zugelassen. Lehmann - er war von 2002 bis 2014 Rathauschef in Ingolstadt - hatte vor Kurzem gegenüber unserer Zeitung erklärt, er sei zuversichtlich, die Vorwürfe vor Gericht entkräften zu können. Er hatte betont, dass er im Amt "zu jedem Zeitpunkt die Interessen der Stadt und ihrer Tochtergesellschaften gewahrt" habe.