Eichstätt
"Leergut" im Gemüseladen

Holzskulpturen, Malerei und Fotografie bis Ende September in der Marktgasse 4

12.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:26 Uhr

Eichstätt (chl) Der ehemalige türkische Obst- und Gemüseladen in der Eichstätter Marktgasse 4 wirkt derzeit, als ob er schon immer eine Galerie gewesen wäre: Der Beilngrieser Holzskulpteur Kai Höppner hat sich hier im Rahmen des städtischen "Leergut"-Projekts bis Ende September eingemietet.

Höppner nutzt bereits zum zweiten Mal ein Eichstätter "Leergut", um seine Arbeiten zu zeigen, vorigen Sommer war er zusammen mit Gabriele Maier-Marx in der Westenstraße 8 zu Gast und hat dort auch einige seiner Werke gut verkaufen können. Diesmal ist gleich eine ganze Handvoll weiterer Künstler mit von der Partie.

"Ich hatte eine ,Galerie der offenen Wand' im Sinn", erklärt Höppner sein aktuelles Ausstellungskonzept. Will heißen: Wer zuerst kommt, ma(h)lt zuerst. Höppner ist auch an einem Austausch der Künstler untereinander gelegen, "es ist doch schön, wenn man merkt, dass man nicht nur alleine vor sich hinarbeitet." Das Zusammenwirken der Kreativen in der Region trägt bereits erste Früchte. Voriges Jahr war Höppner durch einen Tipp der Frauen von Mema-Keramik auf das Eichstätter "Leergut"-Projekt aufmerksam geworden, und jetzt finden sich auch Arbeiten der Keramikerin Maria Emslander-Haugg aus dem jüngsten "Gewebe"-Projekt (wir berichteten) in der Ausstellung.

Wally Reichert stellt einige ihrer kraftvollen Musikerporträts vor. Die Grafikdesignerin Marina Rauch zeigt ihr Können sowohl mit dem Kohlestift als auch mit dem Computer, und gleich am Eingang wird der Besucher von den farbenfrohen urbanen Szenen von Kerstin Herrmann empfangen. Philipp Fodor hat ein abstraktes Bild beigesteuert, und von Florian Lajoux und Annika Berndsen werden nächste Woche noch Fotografien in der Ausstellung erwartet.

Mittwochs und samstags ist die Ausstellung auf jeden Fall während der Wochenmarktzeiten geöffnet, hier hat das Publikum auch die beste Gelegenheit, mit dem ein oder anderen Künstler ins Gespräch zu kommen.

Ansonsten gibt es flexible Öffnungszeiten, die jeweils am Tag zuvor an der Türe angebracht werden und die nicht nur Kunstinteressierte, sondern auch potenzielle Ladennutzer in die Räume locken sollen. Denn Sinn des städtischen "Leergut"-Projekts, das mit einem Mietzuschuss von 150 Euro pro Monat gefördert wird, ist ja bekanntlich nicht nur die Zwischennutzung leer stehender Objekte, sondern vor allem auch eine langfristige gewerbliche Nutzung.