Buxheim
Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen

Abschluss der Renaturierung des Schutterflutkanals in Buxheim - Geschwungen statt monoton

06.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:25 Uhr
Alle Beteiligten fanden sich abschließend bei der Begehung des Schutterflutkanals ein, darunter (von links) Bürgermeister Benedikt Bauer, Ingenieur Martin Burkhart, Peter Riegg und Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts sowie Vertreter des Arbeitskreises Klimaschutz der Gemeinde Buxheim. −Foto: Heimbüchler

Buxheim - Mit dem Ziel, den Schutterflutkanal wieder naturnaher zu gestalten und seinen ökologischen Zustand zu verbessern, hat sich seit 2014 das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt (WWA) auf Initiative von Antje Arnold und Josef Breitenhuber vom Arbeitskreis Klimaschutz der Gemeinde Buxheim befasst.

Die Arbeiten fanden nun mit der "Begehung" der Renaturierung des Schutterflutkanals ihren Abschluss. Auf einer überschaubaren Länge wurde der Gewässerabschnitt zur Verbesserung der Gewässerstruktur und des vielfältigen Lebensraums naturnah umgestaltet.

Ingenieur Martin Burkhart vom WWA wies in seinem Rückblick daraufhin, dass sich dieses Gemeinschaftsprojekt toll entwickelt habe. Es trägt insbesondere zur Verbesserung der Lebensraumfunktion des Schutterflutkanals bei, der nun auf einem etwa 500 Meter langen Gewässerabschnitt in der Gemarkung Buxheim renaturiert wurde. Der begradigte monotone Bachlauf wurde in geschwungener Linienführung nach Süden verlegt und mit Prall- und Gleitufern ausgebaut. Zur Förderung der Substratvielfalt im Bachbett wurde Kiesmaterial eingebracht. Der Altbach bleibt weitgehend als Feuchtbiotop erhalten. Im Uferbereich des neuen Schutterflutkanals wurden vielfältige Feuchtbiotope wie Flachtümpel und Senken modelliert. Im Zuge einer natürlichen Vegetationsentwicklung werden sich hier künftig moortypische Lebensräume für eine Vielzahl heute gefährdeter Tier- und Pflanzenarten entwickeln. Der großzügige Uferabtrag stärkt auch den natürlichen Rückhalt.

Im Spätherbst erfolgt noch eine Uferbepflanzung mit Schwarzerlen und Weiden. Die offenen Uferflächen werden im nächsten Frühjahr noch mit einer Feuchtwiesenmischung eingesät. Burkhart hofft dabei, dass dadurch eine Konkurrenzvegetation gelingen könnte, um das sich ständig ausbreitende Indische Springkraut in Griff zu bekommen. Die Strukturvielfalt im Gewässer werde sich durch den neuen, gewundenen Verlauf deutlich verbessern, weil Prall- und Gleitufer mit Tiefenstellen sowie Flachwasserzonen und kiesige Gewässerabschnitten dies bewirken, so Burkhart.

Die abgetragenen Bereiche am Ufer beziehungsweise auf der Inselfläche haben sich mittlerweile zu naturschutzfachlich wertvollen Feuchtbiotopen entwickelt. Insgesamt betrachtet habe das Projekt mit dem Abtragen von nahezu 20000 Kubikmeter Erde das Landschaftsbild deutlich verbessert, so der WWA-Vertreter. Südlich an den renaturierten Schutterflutkanal angrenzend richtet die Gemeinde Buxheim in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Landschaftspflegeverband Eichstätt eine extensive Beweidung mit Heckrindern ein. Hierzu wird auf einer Weidefläche von 22 Hektar ein Brunnen gebohrt und zudem ein mobiler Unterstand für die Tiere angelegt.

Das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt hatte die gesamte Planung als auch den Bau und die Finanzierung der Maßnahme übernommen. Die Kosten beliefen sich auf rund 40000 Euro. Peter Riegg vom Landschaftspflegeverband Eichstätt lobte das Projekt und regte an, diese Maßnahme auch wissenschaftlich mit Messstationen zu begleiten, um die Entwicklung der Artenvielfalt zu beobachten.

Bürgermeister Benedikt Bauer sprach zum Gelingen des Projekts allen Beteiligten ein großes "Dankeschön" aus. Hierzu verwies er auf den reibungslosen Ablauf an allen Stellen. Für ihn ist es "ein schöner Fleck Erde" geworden, der sich nahtlos in die angrenzende 22 Hektar große Weidefläche und den Waldstreifen einfüge.

DK