Pfaffenhofen
Lebensgeschichte der Dorothea Buck zum "Tag der seelischen Gesundheit"

15.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:34 Uhr

Büchertisch und Ausstellung im Kino: Zum "Tag der seelischen Gesundheit" wurde in Pfaffenhofen "Himmel und mehr" gezeigt.

Pfaffenhofen (PK) Ein besseres Verständnis für psychisch Kranke in der Gesellschaft will der Film "Himmel und mehr" vermitteln, der zum "Tag der seelischen Gesundheit" im CineradoPlex in Pfaffenhofen gezeigt wurde. Die Berliner Regisseurin Alexandra Pohlmeier erzählte auf Einladung der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG) für die Region nach der Vorführung über die Entstehungsgeschichte ihres Films, ein sensibles Porträt über die Bundesverdienstkreuzträgerin Dorothea Buck.

In der Zeit des Nationalsozialismus zwangssterilisiert, überlebte Dorothea Buck den Zweiten Weltkrieg eingesperrt in der Psychiatrie. Später fand sie einen Weg, mit ihrer psychiatrischen Grunderkrankung umzugehen. Seit 1959 lebt die mittlerweile 93-Jährige als Gesunde und arbeitete unter anderem als Bildhauerin. Im Jahr 1961 begann sie, ihre Erlebnisse in der menschenunwürdigen Psychiatrie im so genannten Dritten Reich aufzuschreiben: "Auf der Spur des Morgensterns" ist im Paranus Verlag erschienen.
 

Knapp 60 Zuschauer im Kino erlebten Dorothea Buck im Film als nachdenkliche und zutiefst liebevolle und fröhliche Frau, die später durch ihre Vorträge und Bücher sowie die Gründung des "Bundesverbandes der Psychiatrie-Erfahrenen" ihre Lebenskraft bewies. Wie Buck im Film erzählt, erkannte sie verschiedene Formen der Unterdrückung als Hauptursachen ihrer Erkrankung und hört jetzt vor allem auf ihre "innere Stimme". Mit Thomas Bock veranstaltete Dorothea Buck in Hamburg 1989 das so genannte erste trialogische Seminar. "Himmel und Mehr" soll Anfang nächsten Jahres auf DVD erscheinen.

Umrahmt wurde die Veranstaltung von den farbenfrohen, kräftigen, fast surrealistischen Bildern von Günter Merkl aus Reichertshofen, die vielfältige Assoziationen auslösen. Auch ein Büchertisch wurde angeboten. Ins Gästebuch trugen sich zwölf Menschen ein – das bekommt Dorothea Buck als Dankeschön mit Grüßen aus der Holledau, so die Veranstalter. Geplant ist ein trialogisches Seminar mit Betroffenen, Angehörigen, Therapeuten und Ärzten auch in der Region.