Oberdolling
"Lebenserfüllung für Gotteslohn"

Johann Achhammer engagiert sich in der Pfarrei Oberdolling - Für DK-Ehrenamtspreis vorgeschlagen

12.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:41 Uhr
Zu den Anhängern von Papst Benedikt XVI. gehört auch Johann Achhammer aus Oberdolling. In der dortigen Kirche steht eine große Kerze, die an den Besuch des Heiligen Vaters in Regensburg erinnert. −Foto: Rast

Oberdolling (rat) Der Glaube ist das Fundament seines Daseins. Doch damit die Katholiken in Oberdolling ein aktives Leben ihrer Pfarrei erfahren, müssen täglich Aktionen angestoßen und organisiert werden. Das ist die Aufgabe von Johann Achhammer. Für sein Jahrzehnte währendes Engagement ist er für den DK-Ehrenamtspreis vorgeschlagen.

Johann Achhammer wurde vor 55 Jahren in Oberdolling als eines von drei Geschwistern geboren. Er hat immer in dem Ort gelebt. Seit seinem 20. Lebensjahr setzt er sich in vielfältiger Weise für die Pfarrgemeinde mit ihren etwa 980 Katholiken ein. "Irgendetwas steht immer an", meint Achhammer lächelnd. Und er wird nicht müde, die Dinge anzupacken. "Ohne das Ehrenamt würde es nicht laufen", stellt er im Gespräch mit dem DONAUKURIER fest.

Achhammer wuchs in einem katholischen Elternhaus auf, die Kirche liegt nur einen Steinwurf entfernt. Er war zehn Jahre Ministrant. Im Jahr 1982 forderte ihn der damalige Pfarrer auf, für den Pfarrgemeinderat zu kandidieren. Als der junge Mann nicht auf Anhieb gewählt wurde, berief ihn Pfarrer Johann Hundsdorfer kurzerhand ins Gremium. "Seit 1986 wurde ich dann immer reingewählt", berichtet Achhammer. Zu Beginn seiner Tätigkeit war Oberdolling noch eine eigenständige Pfarrei. Inzwischen bildet der Ort gemeinsam mit Lobsing und Pförring eine Pfarreiengemeinschaft, an deren Spitze derzeit Pfarrer Michael Saller steht.

Seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann absolvierte Achhammer im Ingolstädter Modehaus Wagner. Das Unternehmen hatte zu seinen Glanzzeiten rund 300 Mitarbeiter. Achhammer fungierte als stellvertretender Leiter der Abteilung Herrenkonfektion, war Ausbildungsleiter für die bis zu 20 Lehrlinge und einige Jahre Vorsitzender des Betriebsrates. Er blieb der Firma bis zu deren Insolvenz im Jahr 2004 treu.

Seitdem bekleidet er eine leitende Position bei der Drogeriemarktkette Müller in München und pendelt täglich in die hektische Landeshauptstadt. Wenn er zurückkommt, genießt er die Ruhe in Oberdolling. Er liebt es, Radtouren in die Umgebung zu starten, die ihn häufig nach Mindelstetten ans Grab der heiligen Anna Schäffer führen.

Seine freie Zeit und die Wochenenden widmet Achhammer der Pfarrgemeinde. Im Jahr 1982 übernahm er das Lektorenamt und er teilt die Dienste ein. Er ist seit gut 30 Jahren Kommunionhelfer. Im Jahr 1986 wurde er Mitglied der Kirchenverwaltung, seit 2002 ist er der Sprecher des Pfarrgemeinderates. Das Reinigungspersonal und der Einsatz von zwei Mesnerinnen müssen genauso organisiert werden wie die Maiandachten, Kreuzwege sowie die Caritas-Sammlung. Im Namen der Pfarrgemeinde überbringt er die Glückwünsche, wenn bei den älteren Katholiken runde Geburtstage anstehen.

Ein umfangreiches Projekt war vor fünf Jahren die Renovierung des Pfarrhofes. Das sei für ihn und die anderen Mitglieder des Gremiums eine Herausforderung gewesen. Umso mehr freut sich Achhammer, dass in dem schmucken Gebäude nun in Person des Pfarrvikars Professor Wolfgang Vogl ein fähiger Theologe wohnt, der an den Universitäten in Augsburg und Regensburg lehrt.

Die nächste Aufgabe steht bereits an. Denn die Oberdollinger Kirche muss innen renoviert werden. Vorgespräche mit dem Architekten der Diözese haben bereits stattgefunden. Auf der Agenda stehen die Reinigung der Altäre, eine neue Lautsprecheranlage, das Umrüsten der Heizung und das Tünchen des gesamten Innenraums. "Es ist wichtig, dass wir unsere Kirche in Schuss halten." Bei diesem Großprojekt müssen die Mitglieder der Kirchenverwaltung eng zusammenarbeiten. "Jeder bringt seine Fähigkeiten ein", ist sich Achhammer sicher. Denn der Reichtum der Kirche wie auch jeder Pfarrei seien die Menschen mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Begabungen.

Es sei aber auch wichtig, aktiv an der Verkündigung des Glaubens teilzunehmen. Doch leider gehe sogar im dörflichen Oberdolling der Besuch der Messen zurück. "Dabei stellen wir Laien heute mehr auf die Beine als zu Beginn meiner Tätigkeit." Doch Achhammer lässt sich nicht entmutigen: "Das sagt uns ja der Glaube, denn wer glaubt ist nie allein." Diese Erkenntnis hat er sich zum persönlichen Motto erkoren. "Das trägt mich ein ganzes Leben lang."

Dass ein Ehrenamt selten alleine kommt, zeigt sich wieder einmal in seiner Person. Achhammer fungiert zudem als ehrenamtlicher IHK-Prüfer und gehört zur Riege der Beisitzer der Caritas-Sozialstation Kösching. Mehrfach sei er schon angesprochen worden, für den Gemeinderat zu kandidieren. Aber er will sich auf seine kirchlichen Tätigkeiten konzentrieren. "Das Ehrenamt ist Lebenserfüllung für Gotteslohn", bringt er es auf den Punkt.

Achhammer bezweifelt, dass eine weitere Liberalisierung der Institution Kirche die Gotteshäuser wieder füllt: "Nicht alles, was weltoffen scheint, ist gut für den Glauben. Es gehört auch Disziplin dazu." Er bedauert, dass die Verdienste des herausragenden Theologen Papst Benedikt XVI. in dessen Heimat nicht so geschätzt würden, wie der Pontifex es verdient hätte.

Höhepunkte in Achhammers Leben waren die Selig- und Heiligsprechung von Anna Schäffer. "Sie ist unsere Volksheilige", schwärmt er und nennt es eine Gnade, binnen weniger Jahre bei der Selig- und der Heiligsprechung in Rom mit dabei gewesen zu sein.