Eining
Leben wie vor 2000 Jahren

Spektakuläres Römerfest Salve Abusina: Legionäre, Soldaten, Waffen und Essen wie früher

14.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr

Spektakel in Eining: Salve Abusina lockte trotz des durchwachsenen Wetters viele Menschen auf das Kastell-Gelände. - Foto: Erl

Eining (gsz) Das launische Wetter hat dem Besucherstrom bei Salve Abusina keinen Abbruch getan. Im Gegenteil: Von Jahr zu Jahr zieht Bayerns größtes Römerfest in Neustadts Ortsteil Eining mehr Menschen an. Während auf dem Areal im Zentrum des knapp zwei Hektar großen Kastell-Geländes römische Legionäre exerzieren, das Ensemble Classicum mit Musik auf antiken Instrumenten unterhält und Kinder zwischen Strohballen toben, drängeln sich Gäste an den Essens- und Marktstandln, andere lassen es sich im römischen Biergarten einfach gutgehen.

Die Shows auf dem Platz, wo militärischer Drill im alten Rom demonstriert wird, gehören zu den Publikumsmagneten. Vor allem die Gladiatorenkämpfe haben es den Zuschauern angetan. Gedränge gibt es aber auch bei den Auftritten der Soldaten und hohen Militärs. Zum Beispiel, wenn Kampfformationen gezeigt oder die Zeremonie einer Kriegserklärung nachgestellt werden.

Betrieb herrscht auch im Gehege der Eseldamen Luna, Paula und Helena. Sie leben in ihrem Stall bei der Familie Kronauer in Bad Gögging, die mit ihnen Wanderungen rund um den Kurort anbietet. An den Römertagen dürfen die drei gutmütigen Langohren gestreichelt und gestriegelt werden, bis ihr graues Fell silbern schimmert. "Eine ziemlich anstrengende Angelegenheit für die Tiere," sagt Irmi Kronauer. Als Ausgleich dürfen sie in den kurzen Ruhepausen von den köstlichen Kräutern naschen, die zwischen den kräftigen Halmen des Trockenrasens auf dem Kastellareal gedeihen.

Insgesamt lassen heuer 23 Akteure - solo oder in Gruppen - den römischen Alltag in und um das Römerkastell wieder aufleben. Der Koordinator für archäologische Welterbestätten vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege informiert über die weiteren Sanierungsmaßnahmen am Kastell.

Mittlerweile präsentieren sich neben den Akteuren auch schon viele Besucher in römischer und germanischer Mode. Ein Trend, der der Reise in die Zeit vor 2000 Jahren hoch über den Ufern von Donau und Abens noch mehr Authentizität verleiht. Auf die legt Neustadts Bürgermeister Thomas Reimer besonderen Wert: "Wir wollen ein Fest nach historischen Vorbildern, keinen Klamauk", betont er. Deshalb sind neben den Referenten aus dem wissenschaftlichen Lager auch nur Gruppen und Einzeldarsteller zugelassen, die ernsthaft und nach belegten Zeugnissen das römische Erbe demonstrieren. Dass die Vorgaben eingehalten werden, darauf achten die Vertreter des Lehrstuhls für alte Geschichte an der Universität Trier, die die Römertage wissenschaftlich betreuen. Als Veranstalter fungieren die Stadt Neustadt und die Tourist-Info in Bad Gögging. Mittlerweile reisen Besucher, Darsteller, Händler und Referenten aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz an.

Auf großes Interesse stoßen auch die Demonstrationen der römischen Jagdwaffen, ebenso die der Maultiere, damals wichtige Last- und Trosstiere der Römer, oder die Kostproben aus der römischen Küche und die Lesungen aus Romanen rund um den Alltag im alten Rom.