Hilpoltstein
LBV sieht Planungen von Center Parcs kritisch

Verfahren am Brombachsee muss sich an wertvollen Waldflächen und Vorkommen geschützter Tierarten ausrichten

28.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:15 Uhr
Am Rande des idyllisch gelegenen Brombachsees will Centre Parcs ein riesiges Feriendorf bauen. −Foto: Beringer

Hilpoltstein - Das niederländische Unternehmen Center Parcs plant den Bau eines Feriendorfs am Brombachsee im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.

Bei einer Begehung unter Leitung des Bundesforstes haben sich nun Vertreter der Naturschutzverbände LBV und BN ein Bild von den Naturlebensräumen auf dem alten Munitionsgelände bei Langlau gemacht.

"Wir haben uns von der naturschutzfachlichen Qualität und dem Baumartenreichtum des Mischwaldbestandes überzeugt. Da dort auch noch geschützte Arten wie Kammmolch und Waldlaubsänger vorkommen, werden den Planern der notwendige Wald- und Artenschutz ein Höchstmaß an Verantwortung abverlangt", fasste Claudia Beckstein, Vorsitzende der LBV-Kreisgruppe Weißenburg-Gunzenhausen ihre Eindrücke von der Begehung zusammen. Grundsätzlich steht der LBV derartigen Bauprojekten, die allein aufgrund ihrer Größe potenziell problematisch für die Natur sein können, sehr skeptisch gegenüber. Als unabhängiger Fachverband kommentiert dies der LBV aber seit jeher nur auf der Basis von Fakten. "Wir analysieren erst die Daten, bevor wir uns abschließend äußern", stellte LBV-Geschäftsführer Helmut Beran klar. Im konkreten Fall des geplanten Center Parcs am Brombachsee lägen bislang aber weder konkrete Pläne der Betreiberfirma über das Bauvorhaben vor noch seien Untersuchungen zu Auswirkungen des Vorhabens auf Natur und Landschaft veröffentlicht worden.

Gleichwohl wurde bereits jetzt bekannt, dass sich auf dem für die Ferienanlage vorgesehenen Gelände Vorkommen streng geschützter Tierarten wie Kammmolch, Laubfrosch und Zauneidechse und der besonders geschützte Waldlaubsänger befinden. "Ebenso sieht der LBV die Rodung von mehreren Hektar stabilen Mischwalds in Zeiten des Klimawandels sehr kritisch. Immer wieder fordert die Politik die Anpflanzung von zukunftsfähigen Mischwaldbeständen und nun sollen dort genau diese abgeholzt werden", so Beran. "Erst wenn die Daten und Fakten klar sind, kann der LBV als Naturschutzverband eine fachlich fundierte Bewertung zu dem geplanten Vorhaben abgeben. Dazu zählen detaillierte Pläne zur Feriensiedlung mit begleitender Infrastruktur wie Parkplätze und Verkehrsanbindung sowie Auswirkungen auf Flora und Fauna", sagte Beran weiter.

Der LBV fordert deshalb ein umfassendes Raumordnungsverfahren, in dem geprüft wird, ob das Projekt mit den Zielen der Raumplanung vereinbar ist. Weiterhin fordert der LBV die Betreiber und die zuständigen Behörden auf, hier offen und transparent zu agieren. "Alle erforderlichen Unterlagen müssen offengelegt und alle rechtlichen Vorgaben für ein Projekt dieser Größenordnung eingehalten werden", stellt Beran klar.

HK