Hilpoltstein
LBV fliegt auf 100000-Mitglieder-Marke zu

Die in Hilpoltstein ansässige Naturschutzorganisation ist im vergangenen Jahr um zehn Prozent gewachsen

25.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:23 Uhr
Die Landesgeschäftsstelle des Landesbundes für Vogelschutz im Hilpoltsteiner Eisvogelweg ist derzeit eine Baustelle. Der Grund dafür ist nicht zuletzt das anhaltende Wachstum der Naturschutzorganisation. Immer mehr Mitglieder und immer mehr Aktivitäten erfordern auch mehr Mitarbeiter. Inzwischen sind beim LBV in Hilpoltstein schon rund 70 Menschen beschäftigt - Tendenz wohl steigend. −Foto: Münch

Hilpoltstein/Oberstdorf (HK) Zwei glänzende Ergebnisse sind bei der Delegiertenversammlung des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) am Wochenende in Oberstdorf herausgekommen: Einerseits wurde der Landesvorsitzende Norbert Schäffer bei seiner ersten Wiederwahl mit 98,5 Prozent im Amt bestätigt. Andererseits wuchs der LBV in den vergangenen zwölf Monaten um satte zehn Prozent.

Kurz nach der Landtagswahl in Bayern ist nun auch der große Wahltag beim LBV gewesen. Dabei wurde Norbert Schäffer, der vor vier Jahren die Nachfolge des jahrzehntelangen Landesvorsitzenden Ludwig Sothmann antrat, bei seiner ersten Wiederwahl mit 98,5 Prozent im Amt bestätigt. Schäffer (kleines Foto), der als erster hauptberuflicher Vorsitzender seine Arbeit beim LBV aufnahm, versprach nach der Wahl, sich weiterhin mit ganzem Herzen "für den Erhalt unserer wunderschönen bayerischen Natur einzusetzen". Unter dem Applaus der Delegierten wandte sich Schäffer an den nach Oberstdorf gekommenen Umweltminister Marcel Huber: "Um den Rückgang der biologischen Vielfalt umzukehren und dem Wunsch der Bevölkerung nach mehr Naturschutz gerecht zu werden, appellieren wir an die zukünftige Staatsregierung, unsere Kernforderungen umsetzen."

Angesichts der Ergebnisse der jüngsten Landtagswahl sieht sich der LBV in seiner Auffassung bestärkt, dass die bayerische Bevölkerung den Schutz von Natur und Umwelt als zentrales politisches Thema erachtet. Als höchstes Gremium des LBV verabschiedeten die Delegierten deshalb eine Resolution mit vier konkreten Forderungen an die künftige Staatsregierung aus CSU und Freien Wähler: die Rücknahme der Alpenplanänderung, die Ausweisung von nutzungsfreien Großschutzgebieten, die Verringerung des Flächenverbrauchs bis zum Jahr 2020 auf fünf Hektar pro Tag sowie effektive Maßnahmen zur Sicherung der Biodiversität in der Agrarlandschaft.

Neben dem aktuellen Aufwind für den Naturschutz in Bayern befindet sich auch der LBV selbst im Aufwind. So hat sich das stetige Wachstum des LBV auch im laufenden Jahr fortgesetzt. Die Zahl der Mitglieder und Förderer in Bayern wuchs um über zehn Prozent auf aktuell rund 95000. LBV-Pressesprecher Markus Erlwein rechnet damit, dass die Schallmauer von 100000 Mitgliedern angesichts des enormen Wachstums in letzter Zeit bereits im kommenden Jahr durchbrochen wird.

Aus der Führungsspitze des LBV verabschiedete sich in Oberstdorf der bisherige stellvertretende Vorsitzende Hans-Joachim Leppelsack (Pfaffenhofen), der nach 17 Jahren Vorstandszugehörigkeit in einer Laudatio des LBV-Ehrenvorsitzenden Ludwig Sothmann verabschiedet wurde. Darüber hinaus wurde Leppelsack für seine Verdienste um den Naturschutz mit der LBV-Verdienstmedaille geehrt. Diese Auszeichnung erhielt auch Hans Guckelsberger (Starnberg) für seine langjährige aktive Mitarbeit in verschiedenen LBV-Gremien.

Neben Hans-Joachim Leppelsack stellte sich auch das bisherige Vorstandsmitglied Ralf Krüger (Würzburg) nach vier Jahren nicht mehr zur Wahl. Neu gewählt in den LBV-Vorstand wurden Rolf Helfrich (Bamberg) und als neuer stellvertretender Vorsitzender der Allgäuer Agraringenieur Ethelbert Babl (Kempten). Jeweils in ihren Ämtern bestätigt wurden Michael Scharl (Amberg) als Schatzmeister, Irene Frey-Mann (München) und Frank Reißenweber (Coburg) als Beisitzer sowie Hans-Joachim Fünfstück (Garmisch-Partenkirchen) als Schriftführer.

Mit dem deutschlandweit renommierten Gewässerökologen Jürgen Geist vom Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie der Technischen Universität München, dem Münchner Biologen Markus Faas (Referat für Biodiversität am Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz) und dem Geografen Rolf Eberhardt (Geschäftsführer des Naturpark Nagelfluhkette) verzeichnet auch der wissenschaftliche Beirat des LBV hochkarätige Neuzugänge.

Mit dem neu geschaffenen Ehrenamtspreis zeichnet der LBV erstmals aktive Mitglieder für ihre jahrzehntelange, ehrenamtliche Tätigkeit aus. Die ersten zwölf Preisträger sind: Edgar Hoh (Kreisverband Würzburg), Walter Malkmus (Main-Spessart), Gunther Brokt (Forchheim), Hubert Ilg (Neu-Ulm), Martha Stocker (Günzburg), Sepp Willy (Landsberg), Gerold Schlosser (Coburg, posthum), Pius Bader (Unterallgäu/Memmingen), Heribert Zintl (Bad Tölz/Wolfsratshausen), Irmi und Walter Gründl (Traunstein) und Peter Lenk (Bayreuth).