Ingolstadt
Laufen gegen das Vergessen

Am Samstag veranstaltete die Alzheimer-Gesellschaft eine Benefiz-Veranstaltung für Demenzkranke

25.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Auch ganz junge Teilnehmer waren mit dabei als am Samstag die Alzheimer-Gesellschaft zum Lauf gegen das Vergessen in den Klenzepark einlud. Zu Beginn liefen rund 30 Teilnehmer mit. - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Zum ersten Mal hat die Alzheimer-Gesellschaft Ingolstadt am Samstag im Klenzepark den Lauf gegen das Vergessen veranstaltet. Der Erlös aus Spenden und der Teilnahmegebühr soll Alzheimerpatienten und deren Angehörigen zugutekommen.

Mitlaufen auf der rund 700 Meter langen Strecke durch den Klenzepark - die Strecke musste aufgrund von Bauarbeiten auf der großen Liegewiese kurzfristig geändert werden - konnten sowohl Leistungssportler, Hobbyläufer, Kinder, Behinderte als auch Alzheimerpatienten selbst. Es habe sogar spontane Mitläufer gegeben, die beim Spaziergang durch den Park auf die Aktion aufmerksam geworden waren, berichtete Victoria Broscheit von der Organisationsleitung. Die jüngste Teilnehmerin war vier Monate alt, der älteste Teilnehmer 89 Jahre. Einige liefen sogar mehr als 15 Runden.

"Wir wollen mit dem Lauf auf die Krankheit und auf die Alzheimer-Gesellschaft Ingolstadt aufmerksam machen", sagte sie. Dies nicht ohne guten Grund. Denn die Gesellschaft werde zwar öffentlich gefördert, wie die Vorsitzende, Anke Manthey, ergänzt, "aber ein Drittel unseres Etats müssen wir selbst aufbringen". Im Fokus des Laufs liege nicht der sportliche Erfolg, sondern die Freude an der Bewegung.

"Es gibt keine Zeitmessung, dafür aber eine Teilnehmerurkunde", so Borscheit. Mit dem Erlös würden die Betreuungsgruppen für Angehörige und die an Demenz Erkrankten genauso unterstützt wie die zu leistende Einzelbetreuung der Erkrankten zu Hause.

Zu den betroffenen Angehörigen gehört auch Antje Schulze aus Ingolstadt. Ihre 73-jährige Schwiegermutter Rita Mendler litt vor zwei Jahren plötzlich unter einer auffälligen Vergesslichkeit, erzählte sie. "Sie versäumte Termine und Verabredungen", so Schulze. Nach einem Arzttermin wurde das Anfangsstadium einer Demenz diagnostiziert. Antje besuchte zwei Monate lang einmal in der Woche am Abend eine Schulung der Alzheimer-Gesellschaft, um zu lernen, wie man als Angehöriger mit der Krankheit und dem Patienten umgeht. "Wir geben der Schwiegermutter jetzt viel Liebe und Zuneigung und meckern nicht mehr, wenn sie etwas vergisst", sagte sie. Mit dem Angebot der Alzheimer-Gesellschaft ist sie "sehr zufrieden", wie sie versichert. "Die helfen uns gut."

Rita Mendler, die heute im Betreuten Wohnen der Alzheimer-Gesellschaft lebt, nahm selbst am Lauf teil. "Ich bin mit mir zufrieden", sagte sie, nachdem sie die erste Runde hinter sich gebracht hatte. "Ich kann gar nicht nachvollziehen, dass es vor zwei Jahren anders war." Von ihrer Schwiegertochter erhalte sie viel Lob, weil sie so aktiv sei. Manche von Demenz Betroffene seien jünger als sie. Wenn sie sie auffordere, mit ins Freie zu kommen und sich zu bewegen, sagten viele, sie hätten keine Lust dazu. "Das ist das Verkehrteste, was man machen kann", weiß Mendler, die zudem gerne turnt. Ihr Motto: "Raus, raus, raus."

Die Alzheimer-Gesellschaft würde in Zukunft gerne die Kooperation mit Sportvereinen intensivieren, so der Wunsch von Anke Manthey. "Damit wir im Rahmen des Seniorensports mehr Angebote für Menschen mit angehender Demenz machen können", sagte sie.

Bei der abschließenden Tombola winkten den Teilnehmern mehr als 60 Preise, allesamt gestiftet von Firmen und Geschäften aus Ingolstadt und Umgebung. Unter anderem gab es ein Wochenende mit Übernachtung in München, Karten für den FC Ingolstadt und viele Gutscheine für das leibliche Wohl zu gewinnen.